als ich Chris nach seinem morgendlichen Bad half, fertig zu werden, hörte er draußen ein Flugzeug fliegen. Chris ist unser ältester Sohn und er ist 38 Jahre alt während ich dies hier schreibe. Er hatte die Nabelschnur um seinen Hals als er geboren wurde und erlitt dabei einen Sauerstoffmangel, sodass er mental ungefähr im Alter von vier Jahren stehen geblieben ist.
„Papa! Ein Flugzeug!“, sagte er. „Du hast recht, ich höre es auch. Ich frage mich wohin es fliegt?“, sagte ich und gab ihm aber keine Zeit um darauf zu antworten, sondern fuhr einfach fort, indem ich die Worte aussprach, die Chris normalerweise auf der Zunge lagen: „Vielleicht fliegen sie nach Hause nachdem sie dieses Wochenende den See besucht haben. Vielleicht gehen sie zur Arbeit, vielleicht treffen sie einige Freunde oder vielleicht fliegen sie weit weg in den Urlaub. Wo glaubst du, dass sie hinfliegen? Ganz klar hatte Chris höflich gewartet, bis ich geendet hatte und erwiderte: „Sie fliegen zu einem Flughafen.“
Die verlorene Kunst der Konversation
Seine Antwort traf sicherlich die Kernwahrheit, ganz egal wohin sie folgen, es war ein Flughafen, den sie anflogen. Aber ich war so sehr mit mir und all den Möglichkeiten beschäftigt, dass ich kaum bemerkte, dass Chris höflich darauf gewartet hatte, dass ich zu reden aufhöre. Das trifft ein Element einer Kultur des Anstoßes; nämlich die verlorene Kunst der Konversation. Wir alle dominieren eine Konversation von Zeit zu Zeit, aber nicht als eine Gewohnheit.
Jene, die beleidigt sind, wollen keinen Austausch von Ideen, weil sie in sich selbst gefangen sind. Sie wollen, dass ihre Stimme und alleine ihre Stimme gehört wird. Sie möchten dich gebrauchen und nicht von dir lernen. Es mag deshalb sein, weil sie Dampf ablassen wollen, die Zeit totschlagen wollen, oder damit du das bestätigst was sie bereits entschieden haben, aber sie benutzen dich um ihre Entscheidung zu rechtfertigen, während sie vorgeben noch nicht entschieden zu haben. Die Gründe sind vielfältig, aber es fügt sich alles an dem Punkt zusammen, dass sie nicht wissen wie man Ideen austauscht, noch wollen sie das.
Eine Person, die in der Kultur des Anstoßes gefangen ist, hält jemand, der eine andere Meinung äußert, für eine Gefahr und begegnet dieser daher mit einer persönlichen Attacke in Form eines Ausbruches von Emotionen.
Dies ist Teil der emotionalen Instabilität, die mit dem Beleidigtsein zusammenhängt. Die emotionale Festung des Beleidigtseins kann bei einer Person nicht logisch gerechtfertigt werden und das weiß sie, aber sie ist zu anfällig oder verletzt oder gestresst oder hat ein Programm, um ihre Augen von sich selbst weg zu bekommen und auf das zu richten was logisch und richtig ist und was der Herr von ihr haben will. Sie nimmt es als eine Ablehnung wahr und hat die Fähigkeit verloren zu kommunizieren und Ideen auszutauschen ohne sich gefährdet, verschmäht oder persönlich attackiert zu fühlen, daher beschuldigt und attackiert sie zurück, sogar, wenn sie in Wahrheit nicht attackiert wird – sie nimmt es einfach auf diese Weise wahr. Ja, hierbei handelt es sich um Unreife und auch um Anstoß.
Apg. 17 beschreibt als Paulus auf dem Hügel Mars in Athen war, dass sich die Menschen dort versammelten, weil sie nach einem Austausch von Ideen suchten und das taten sie ohne es persönlich zu nehmen. Sie wussten wie man eine Idee attackierte ohne die Person zu attackieren.
Beinahe jeder Experte kann sich mit diesem Konzept, Ideen auszutauschen, identifizieren
Manchmal findet ein Austausch in erhitzten Diskussionen statt, aber ohne die andere Person persönlich zu attackieren. Rechtsanwälte, Menschen im Management, Diplomaten, Lehrer, (hoffentlich) Ehepartner und Eltern wissen worum es bei Konversationen, die hin- und hergehen, geht, während sie immer noch die andere Person bejahen, schätzen und sogar lieben. Und das hält sie davon ab, es persönlich zu nehmen.
(Wenn es da eine Vorbereitungsklasse für Verlobte geben würde, dann würde ich ihnen folgendes anbieten: Lerne es wie du argumentieren kannst. Lerne es wie du deine Ideen ausdrücken kannst ohne es zu einer persönlichen Attacke werden zu lassen, indem du eventuell die Vergangenheit mit ins Spiel bringst. Argumentiere Ideen, Konzepte, Ziele, aber lass es nicht zu einer persönlichen Attacke werden.)
Aber viele Menschen, besonders jene, die entweder einen schwachen Partner oder keinen haben oder solche Menschen, die keine nahen Freunde haben, die in ihr Leben sprechen können, lieben Gott in ihrem Herzen, aber sie leben in diesem kleinen Selbst, das sich selbst gegen andere definiert und nehmen dabei Anstoß an jemanden, der nicht mit ihnen übereinstimmt oder sie in ihren Gefühlen verletzt. Diese Menschen leben aus ihrem „Selbst“ heraus und nicht aus Christus in ihnen
Weder sagen sie es sich selbst, noch lassen sie es zu, dass Gott es ihnen sagt wie sie fühlen und denken sollen, sondern sie lassen es zu, dass ihre Gefühle ihnen sagen wie sie fühlen und denken.
Wow, wir reden darüber wie man ein Leben in Christus auf Erden leben kann und dabei nichts anderes in die ewige Seite hinüber mitbringt als Holz, Heu und Stroh des Lebens. Ich möchte nicht in den Schuhen von so jemandem sein.
Den gleichen Menschen, die einer Arbeit nachgehen, passiert es auch, dass ihnen jemand auf der Arbeit etwas sagt oder etwas tut mit dem sie nicht übereinstimmen und ich bin mir sicher, dass sie dann diese Arbeitsstelle deswegen nicht verlassen, weil sie das Geld brauchen. Und trotzdem werden diese gleichen Christen, die wissen, dass sie ihrem Schöpfer eines Tages Rechenschaft abgeben müssen, in Wut und Anstoß anderen Christen gegenüber leben und Beziehungen beenden, obgleich wir einander alle im Himmel in Ewigkeit kennen werden – und doch haben sie keine Ehrfurcht vor Gott, noch haben sie ein Verlangen Christus ähnlich zu werden, weil Christusähnlichkeit sie dazu herausfordert, dass sie verändern wie sie fühlen oder denken.
Faulheit?
Über die Jahre habe ich gemerkt, dass jene, die leicht beleidigt sind, geistlich faul sind und nicht leicht von ihrem geistlichen Hintern wegbewegt werden wollen. Was ich meine ist das Folgende: Stell dir einen faulen Angestellten vor, der eine lange Pause nimmt und der beleidigt reagiert, wenn ihm der Manager sagt, dass er mit seiner Arbeit weiter machen soll. Statt den Befehl des Chefs folgendermaßen zu interpretieren: „Ich weiß, er hat recht, ich habe eine viel zu lange Pause gemacht und ich werde meinen Mitarbeitern lästig, sagt er stattdessen: „Mein Chef mag mich nicht.“
Eine Person, die in ihrem kleinen emotionalen Selbst lebt, betrachtet Kommunikation jeder Art zuallererst durch ihre Augen des Anstoßes. Sie vermutet, dass die Person, die antwortet, zornig oder verstört ist, also eine bestimmte Haltung hat oder dass sie verärgert ist. Deswegen liest sie in die Kommunikation, sei es über Email, einen Telefonanruf, einen Brief, Dinge hinein, die gar nicht beabsichtigt waren. Dies ist für sie normal, auch wenn die Liebe sagt, dass sie das Beste glaubt und nach dem Besten Ausschau hält. Der Mann, der im Gehorsam zu Jesus lebt, korrigiert seine Haltung und sagt: „Er hat recht, ich war zu lange in der Pause und der Chef möchte das Beste für mich und die Firma und für meine Mitarbeiter.“ Dies ist Liebe, aber die Haltung, dass der Chef ihn nicht mag, entspricht der Kultur des Anstoßes.
Anstoßnehmende Personen verhalten sich folgend: Anstatt lieber die Verantwortung für ihr eigenes Leben und ihre Haltung zu übernehmen, sind sie nicht in der Lage zu sehen, dass sie anderen Arbeitern durch ihre lange Pause Umstände machen. Sie sind faul und blind dafür, dass ihre Mitarbeiter es benötigen, dass sie ihre Arbeit tun und eher bereit, dass jemand anderer ihre Arbeit tut als dass sie selbst die Verantwortung übernehmen.
Die Welt reagiert gereizt und sucht nach Dingen an denen sie Anstoß nehmen kann. Wir haben aber so Christus nicht kennengelernt.
Ich bin bereits viele Male gefragt worden, wie ich mein Herz und meine Motive vor dem Herrn richtig bewahren kann
Es ist sehr einfach: Ich bilde mir in meinem Verstand und in meinen Gefühlen keine Meinungen über die Handlungen von anderen Personen. Ich richte die Früchte ihres Lebens, wie Jesus es uns zu tun aufgab und ich richte nicht ihre Herzen, was ebenso Jesus sagte, das wir nicht tun sollen. Auf diese Weise möchte ich wirklich und ernsthaft nur das Beste für sie und habe daher keine Hintergedanken in den Beziehungen.
Paulus drückt das u.a. in Römer 14 mit anderen Worten aus und sagt dabei im Wesentlichen: „Was sie machen, machen sie für den Herrn, daher ist es ihre und nicht deine Sache.“ Ich muss mich selbst vor Handlungen schützen, die ich als sündig oder möglicherweise als gefährlich für mich oder meine Familie richte, aber ich richte diesbezüglich nicht Herzen von anderen. Nur Gott kennt die Herzen. Wenn man von der menschlichen Natur ausgeht, so bedeutet das, das die Menschen sich selbst durch ihre Motive beurteilen, aber andere durch ihre Erwartungen. Und das führt sie direkt dahin, dass sie beleidigt und verletzt werden. Wenn du das tust, was du tun kannst um Frieden zu schaffen und sie weigern sich, dann ist es eine Sache zwischen ihnen und dem Herrn und nicht mehr mit dir. Daher lass es zu, dass er mit ihnen handeln kann.
Ich habe vor langer Zeit realisiert, dass ich mich bereits in der Ewigkeit befinde – wir sterben nicht und treten dann erst in die Ewigkeit ein, wir sind bereits in der Ewigkeit. Das bedeutet, dass wir alle einander in den nächsten 200, 500 und 5000 Jahren und darüber hinaus sehr gut kennenlernen werden. Warum sollten wir also in dem, worin wir heute übereinstimmen können, nicht übereinstimmen, denn nach 10.000 Jahren von jetzt an, werden dann unsere Unstimmigkeiten von heute überhaupt noch irgendeine Bedeutung haben?
Ich erinnere mich an die Worte von Polycarp, den Bischof von Smyrna, der am Pfahl verbrannt wurde, weil er sich geweigert hatte dem Imperator Räucherwerk darzubringen und davor sagte: „86 Jahre habe ich ihm gedient und er hat mir nichts Falsches angetan. Wie kann ich meinem Herrn und Erretter lästern? Ihr droht mir mit einem Feuer, das eine Weile brennt und nach einer Weile gelöscht sein wird, aber ihr seid unkundig bezüglich der unaufhörlichen Bestrafung, die für die Bösen bereitet ist.“
Ein genauer Blick auf seine Perspektive über die Ewigkeit würde jenen (seien es Christen oder Nichtchristen), die so leicht Anstoß nehmen, gut tun, um darüber nachzudenken.
Nächste Woche gibt es neue „willkürliche Gedanken“. Bis dahin, seid gesegnet,
John Fenn
www.cwowi.org und emaile mir unter [email protected]