die Kultur des Anstoßes hat in den letzten paar Jahren einen Großteil der Welt im Sturm eingenommen und doch erkennen die meisten nicht, dass der Geist hinter dieser Bewegung im Laufe der Zeit zu etwas viel Größerem führt als bloß dazu, dass in einem Wahljahr ein Politiker einen anderen persönlich angreift.
Auf einer untereren Ebene gibt es in den USA Beispiele darüber: So ist eine Schülerin von der Schule suspendiert worden, weil sie “Sei gesegnet!” zu einer Mitschülerin, die genießt hatte, gesagt hat. In einer Schule in Kalifornien wurden am 5. Mai fünf Schüler nach Hause geschickt, weil es der Tag ist, an dem Mexiko “Cinco de Mayo” feiert und sie es gewagt haben ein T-Shirt mit der amerikanischen Fahne zu tragen.
Auf einer nationalen Ebene gleicht die Kultur des Anstoßes sehr stark dem Faschismus. Ein faschistisches Regierungssystem ist ein solches, bei dem Menschen nicht erlaubt wird mit der Regierung nicht übereinzustimmen. Die Regierung nimmt an jeden Anstoß, der nicht mit ihr übereinstimmt. Das beinhaltete Beispiele wie die ISIS, die jeden umbringt, der nicht so glaubt wie sie es tut, oder die Türkei, die Bürger verfolgt, die irgendeine Meinung in den sozialen Medien äußern, die regierungsfeindlich konstruiert ist oder auch eine weit verbreitete politische Korrektheit, bei der den Bürgern eine Sache von der Regierungspolitik aufgezwungen wird. Angefangen von dem Wunsch „Sei gesegnet!“ bis hin zum Arrestieren von Facebook-Postings, die persönliche Meinungen ausdrücken, bei all dem handelt es sich um Elemente einer Kultur des Anstoßes.
Allerdings beginnt Anstoßnehmen in den Herzen von Individuen, bevor es als Ganzes zu einer Kraft in der Gesellschaft wird und wenn es im Herzen einer Person Raum gewinnt, dann formt sie ihre eigene kleine Kultur des Anstoßes, was sie dahin bringt, mehr geleitet durch ihre Emotionen zu leben als durch Begründung, Logik und Moral, was zu den Resultaten führt, dass sie die Beziehungen mit jenen abbrechen, die ihren Erwartungen nicht entsprechen.
Wie Anstoß beginnt
Anmaßung (vermutende Erwartung) ist eine Handlung, bei der man seine Erwartungen auf jemand anderen legt und dann beleidigt (durch verletzte Gefühle) reagiert und sich selbst sogar als Opfer fühlt, wenn der andere diese Erwartungen nicht erfüllt.
Die beleidigte Person kann die Situation nicht richtig (angemessen) einschätzen.
Sie sieht die Situation einzig durch die Augen ihrer Erwartungen und wie sie darüber fühlt, ohne das Leben der anderen dazu in Bezug zu setzen. Diese Menschen leben durch Haltungen, die mehr durch ihre eigenen Emotionen geformt werden, als durch Haltungen und Emotionen, die durch Gottes Wort geformt werden.
1. Sie sehen nur sich selbst und ihre Situation (Narzissmus)
Ihre Gefühle befinden sich am Rande des Abgrundes und sie formen ihre Meinungen und treffen ihre Entscheidungen darüber, wem sie in ihrem Leben haben wollen und wen sie aus ihrem Leben ausschließen wollen rein aufgrund ihrer Gefühle. Zum Beispiel haben sie vielleicht seit zwanzig Jahren einen Freund, aber eines Tages werden sie wegen etwas Trivialem sauer auf ihren Freund – vielleicht haben sie ihren Freund zu einem unpassenden Zeitpunkt angerufen und dieser sagt ihnen das dann. Und deswegen werden sie wütend und entscheiden die Freundschaft zu beenden. Die Kultur des Anstoßes entscheidet emotional eine zwanzigjährige Investition in eine Freundschaft wegzuwerfen, was vollkommen unlogisch ist! Menschen, die so leben, beginnen eine Abwärtsspirale in ihrem Leben.
2. Sie können sich nicht vorstellen wie es wäre die andere Person zu sein.
In den Gefühlen und in der Kultur des Anstoßes zu leben, bedeutet, dass sie auch die Situation einer anderen Person nicht verstehen können und dass sie den Blick auf ihre erste Zielsetzung verloren haben, nämlich in Christus reifer zu werden. Im obigen Beispiel konnte der Beleidigte, obwohl er zwanzig Jahre mit der anderen Person befreundet war, die Ehrlichkeit nicht verstehen, als ihm die andere Person sagte, dass es eine ungelegene Zeit für ein Gespräch war.
Sie nehmen es als ein „du magst mich nicht“ wahr, weswegen ihre Reaktion in keinerlei Relation zu dem Ereignis steht und werfen die Freundschaft weg. Sie können sich nicht vorstellen, dass es im Leben ihres Freundes momentan etwas Wichtigeres gibt als ihr Bedürfnis nach einem Gespräch. Vielleicht hatte ihr Freund ein Baby am Wickeltisch mit einer vollen Windel, vielleicht hatten er Besuch, vielleicht war er gerade beim Arzt, es ist egal. Sie sind beleidigt, weil sie nicht in der Lage sind die Situation ihres Freundes in dem Moment zu verstehen, wo sie selbst in Not oder in einem emotionalen Durcheinander sind. Deswegen reagieren sie beleidigt.
Die Wahrheit ist, dass sie Jesus nur bis zu dem Punkt lieben, an dem er sie nicht darum bittet schwere Entscheidungen zu treffen, die dazu führen würden als eine Person und als ein Jünger Jesu zu wachsen. Sie sind nicht wirklich Jünger, sondern nur Gläubige, den gemäß der richtigen Definition ist ein Jünger ein Lernender. Sie haben aufgehört zu lernen, sie haben ihr Ticket in den Himmel gestanzt und nun ist das Leben zu schwierig und sie sind zu beschäftigt um mit solchen Dingen wie dem Wachstum in einen göttlichen Charakter hinein, belästigt zu werden. Solche Dinge wie seine Augen von sich selbst abzuwenden, sich zu entschuldigen, sich selbst zu demütigen und zuzugeben, überreagiert zu haben sind einfach zu schwer an der Spitze von all dem, was sonst noch los ist. Wie Schade, Jesus, ich liebe dich, aber das Leben ist schwierig und ich möchte in meinem Schmerz schwelgen.
Sie sehen nur ihre eigene Not, ihr Leben, ihre Krise. Sie mögen vielleicht ein höfliches „So, was tut sich bei dir?“ fragen, aber sobald die Person antwortet, bekommen sie es hin das Gespräch wieder auf sich selbst zu lenken. Sympathie ist das Gefühl, das man spürt, wenn jemand verletzt ist, während Empathie die Fähigkeit ist, die Gefühle von anderen nachzuempfinden.
Eine Person, die leicht verletzt werden kann, kann Sympathie für andere empfinden, aber ihr mangelt es an der Fähigkeit Empathie zu empfinden, weil dem Demut, Verletzlichkeit und Mitgefühl für andere gleichkommt. Deshalb ziehen sie sich zurück und ziehen die Aufmerksamkeit auf sich selbst zurück.
3. Du kannst eine Person nicht davon wegbringen, beleidigt zu sein.
Anstoß (Beleidigtsein) ist eine Wahl der Gefühle, die oftmals als eine reflexartige Reaktion getroffen wird, ohne irgendeinen Filter oder eine Überprüfung der Balance bezüglich dieser Emotionen. Die Reifen haben es gelernt, wie man Emotionen ausbalanciert, indem sie es bewirken, dass sie ihre Gedanken dem Kreuz unterordnen.
Es zu erwählen nicht beleidigt zu sein, bedeutet sich Christus-ähnlich zu verhalten, während es zu erwählen beleidigt zu sein eine niedrigere Wahl für sich selbst ist. Man kann einer Person das Beleidigtsein nicht ausreden oder mit ihr darüber verhandeln oder es ihr veranschaulichen oder sie darüber belehren. Sie ist verletzt und sie möchte es sein. Wenn du also einmal auf die Wahrheit hingewiesen hast, dich einmal entschuldigt hast und du einmal versucht hast ihnen deinen Standpunkt zu erklären und es war vergebens, dann musst du einfach weitergehen. Baue zu ihnen bis zu dem Ausmaß, bis zu dem sie es erlauben, eine Brücke, aber ihre Sünde und ihr kindisches Benehmen können dich nicht davon abhalten das zu tun, was in Christus richtig ist. Du reagierst auf Jesus und nicht auf sie.
Genau da werden sozusagen Gefühle auf der Zunge getragen, so dass es alle sehen und man andere eher an seinen eigenen Erwartungen misst, als durch das was richtig, moralisch und gerecht ist. Menschen haben ein schweres Leben uns sie sind gestresst, wobei sie ihre Tendenz beleidigt zu sein bei einer Konfrontation wie ein Stachelschwein mit seinen Stacheln tragen. Das ist dann das Gebiet, bei dem Menschen eine Notwendigkeit fühlen immer recht zu haben und aufzuzeigen wo andere falsch liegen und von dieser „Heimatbasis“ ihres Lebens aus, leben sie.
Es ist ein schrecklicher miserabler Ort, von dem aus sie leben und diese gleichen Leute werden auch sagen, dass sie Gott lieben – und das entspricht in ihrem geistlichen Menschen der Wahrheit. Aber du kannst sie durch Gespräche nicht aus ihrem Beleidigtsein herausholen, weil sie Gott nicht in ihre Gefühle und in ihren Entscheidungsprozess hineinlassen. Sie denken niemals: „Ich muss tun was Jesus sagt, ganz egal wie ich mich fühle.“
Folglich sind sie innerlich in Aufruhr und verletzt, weil sie wissen, dass sie mit der Person X Dinge richtig stellen müssen, aber sie lenken sich lieber in ihrer Selbst-Rechtfertigung ab als sich selbst vor dem Herrn und dieser Person zu demütigen und zu tun was richtig ist. Deshalb unterdrücken sie die Dinge in ihrem Inneren und ich habe viele, viele Fälle gesehen, in denen solche Sünde zu physischen Beschwerden (Krankheiten) führt – und sie sind schnell dabei um Heilung zu bitten, die sich aber nicht manifestieren würde, weil ihr physisches Gebrechen in ihrem Beleidigtsein seinen Anfang genommen hat.
Einmal kam eine Frau, die eine Gehhilfe benutzte, zum Gebet nach vorne und zeigte mir ihre steifen und gekrümmten Finger und bat um Heilung von Arthritis. Ich wollte ihr gerade die Hände auflegen als der Herr zu mir sprach: „Sag ihr, dass sie hingehen soll und ihrer Schwester vergeben soll und sie wird geheilt sein. Drei Monate später als ich wieder in diese Gemeinde kam, kam sie auf mich ohne Gehhilfe zu und sagte mir, dass sie dem Herrn gehorcht hatte und zum Haus ihrer Schwester gefahren war um die Beziehung in Ordnung zu bringen. Zu der Zeit als sie an diesem Abend nach Hause kam ging es ihr besser und als sie am nächsten Morgen aufwachte war sie vollkommen geheilt. Beleidigtsein (Anstoß) kann dieses und anderes Menschen antun.
Menschen, die beleidigt sind, täuschen Vergebung vor und sagen: „Ich akzeptiere deine Entschuldigung!“, aber sie weigern sich dann, die Beziehung dort wieder aufzunehmen, wo sie weggegangen sind. Damit beweisen sie, dass ihre Worte hohl waren, denn zwischen zwei willigen Menschen führt Vergebung in die Wiederherstellung der Beziehung hinein. Aber du weißt, dass sie im Beleidigtsein verharren, weil sie lieber eine Beziehung auflösen, als das zu tun, was schwere Arbeit für sie bedeutet, wenn sie „Es tut mir leid.“ sagen.
4. Beleidigtsein ist für niemand von Bedeutung außer für die beleidigte Person
Keinen kümmert es, dass die Person A von Bruder X oder Schwester X oder Gemeinde X oder Firma X beleidigt oder verletzt wurde. Selbst wenn ein Freund besorgt wäre, dann würde er versuchen die Person dazu zu bringen, dass sie mit dem Schmerz richtig umgeht und die Dinge richtig zu stellt. Oftmals kümmert es wirklich keinen anderen, außer den Beleidigten. Dieser muss über sich selbst hinwegkommen und sich zu Jesus wenden.
Die verlorene Kunst der Konversation, diese Fähigkeit sich über Ideen auszutauschen und das sogar mit einem erhitzten Temperament und es doch nicht in eine persönliche Attacke zu verwandeln, ist wegen dem Anstoßnehmen (Beleidigtsein), in der weltweiten Kultur zum Großteil verloren gegangen.
Für heute habe ich allen Platz gefüllt und nächste Woche werde ich hier weiter machen.
Bis dahin, seid gesegnet,
John Fenn
www.cwowi.org und emaile mir unter [email protected]