in der Stadt Rocky Ford in Colorado, wo ich einmal ein Pastor war hatten wir jeden Donnerstag ein gemeinsames dienstliches Frühstück in einem örtlichen Restaurant.
Eines Morgens fragte einer der Pastoren, ob wir gehört hätten was Bruder Soundso in der nahegelegenen Stadt LaJunta passiert sei. Viele von uns kannten ihn, er war Pastor einer Lutheranischen Gemeinde.
Er besuchte ein Mitglied seiner Gemeinde in einem örtlichen Altenheim, eine Dame, die aufgrund von Diabetes und ihres Alters erblindet war. Er setzte sich auf einen Stuhl neben ihrem Bett nieder während sie anfingen sich zu unterhalten. Während seines Besuches bediente er sich selbst von einer kleinen Schale mit Erdnüssen, die am Nachtschränkchen neben ihrem Bett stand, bis fast alle auf waren.
Nach ungefähr 45 Minuten sagte die Frau: “Da gibt es jetzt an diesem Punkt meines Lebens wirklich nicht mehr viel für mich zu tun. Die einzige Freude die mir noch geblieben ist, ist es Schokolade zu essen. Eine der Angestellten brachte mir mit Schokolade bedeckte Erdnüsse, aber ich mag keine Erdnüsse, also habe ich einfach die Schokolade heruntergelutscht und sie in eine kleine Schale auf meinem Schränkchen gespukt.” (Seit ich die Geschichte gehört habe, habe ich sie über die Jahre gedruckt gesehen oder von anderen erzählt bekommen, aber ich kann dir sagen, dass sie wirklich passiert ist.
Missverstandene Identität
Wenn man nicht in der Lage ist den Unterschied zwischen seinem eigenen Geist und dem Heiligen Geist zu benennen, kann das zu missverstandener Identität führen, ganz ähnlich wie bei dem oben genannten Pastor. Wir treffen Entscheidungen von denen wir denken, dass sie von Gott sind, aber dann stellt sich heraus, dass sie es nicht sind, was uns in Verwirrung bringt und wir wundern uns wie wir das was wir gerade getan haben tun konnten und nun so drauf sind wie wir es gerade sind.
Qualitäten unseres Geistes
Barb liebt Sonnenuntergänge. Der Herbst ist ihre Lieblingszeit im Jahr. Ich liebe den Frühling. Sie hat ein starkes Gefühl für richtig und falsch. Wenn jemand eine merkwürdige Atmosphäre um sich hat, dann bermerkt sie das. Ich sehe das Potential in Menschen und ihre Gaben. Ich bemerke zuerst den geistlichen Zeitabschnitt und den Prozess im Leben von jemandem.
Sie ist eine planende Person, die zuerst ein Projekt fertig haben will bevor sie ein anderes beginnt. Bis nicht alles getan ist, ist alles andere für sie Ablenkung. Sie ist gründlich. Ich husche von Projekt zu Projekt und jongliere um die 6 Projekte auf einmal und arbeite hier ein bißchen und da ein bißchen und vollende sie im Laufe der Zeit. Sie liest eine Sache in einer Zeit, ich lese vier Bücher auf einmal und dann lese ich regelmäßig eine Seite hier und dort und dann noch drei Magazine. Da ist das halbe duzend von “Calvin & Hobes”-Kartoonbüchern nicht mit gezählt, die ich auf meinem Nachtschrank habe um damit vor dem Einschlafen ein bißchen Humor und Ablenkung zu haben.
Wenn ich mich auf ein einzelnes Projekt um das Haus herum länger als einen Tag fokusieren muss, dann ragt das vor mir wie “Arbeit” auf, die mir keine Freude macht, nur ein Job, der halt gemacht werden muss. Sie genießt Projekte, wenn sie vollendet sind, dann ist alles in Ordnung, an seinem Ort und für jedermanns Auge erfreulich. Daher hängt sie sich an Dinge, während diese auf mich wenig Anziehung ausüben, daher bin ich in vielerlei Weise romantischer als sie. Ich liebe ihren Geist, sie liebt meinen Geist. Mit unseren geistlichen Merkmale vervollständigen wir einander.
Du bist wer du bist
Dieses sind Eigenschaften des geistlichen Menschen, denn so sind wir, so funktionieren wir, wenn wir in Beziehung treten. Da gab es keine seelischen (emotionalen oder erzieherischen) Erfahrungen in unserer Erziehung, die uns dahingehend geformt haben, dass man einerseits Sonnenuntergänge liebt und es mag Projekte zu vollenden und andererseits Sonnenaufgänge liebt und Projekte anfängt. Wir sind so auf natürliche Weise.
Und die Tatsache ist, dass sie nur eine Sache auf einmal machen kann, während ich mehrere zur gleichen Zeit tun kann und das ist nicht eine Chrakterschwäche von jedem von uns, die verändert werden muss. Ja, durch sie habe ich gelernt, dass man eine Aufgabe bis zur Vollständigkeit zu Ende führt und sie hat gelernt flexibler zu sein, wenn es um ihre Projekte geht. Aber weil wir nun einmal diese Charaktereigenschaften haben und keine anderen, so sind das keine Charakterschwächen, Sünden oder ein anderer Hinweis, dass wir unvollkommen sind. Es sind einfach Charaktereigenschaften des Vaters in uns.
Die Sache mit der Seele: Wo Verwirrung beginnt
Die Eigenschaften in deinem geistlichen Menschen, die Dinge die deinem (innerstes) Wesen ausmachen, werden Zeugnis mit einer anderen Person tragen, die ähnlich wie du geschaffen ist oder die einen ähnlichen Ruf wie du hat. Diese geistliche Attraktion bedeutet nicht, dass Gott dir sagt, dass du in diese Richtung gehen sollst, es bedeutet nur, dass dein geistlicher Mensch eine Beziehung zu dem Geist von jemand anderen hat.
Es ist genau wie bei dieser Bibelschulstudentin, die mit Tränen in den Augen zu mir ins Büro kam und sich gewundert hat warum die Botschaft des Missionars sie vorher so sehr berührt hat. Ich sagte ihr, dass es deswegen war, weil sie auch in die Mission berufen ist, deshalb trug ihr Geist Zeugnis bezüglich ihrer Missionsarbeit – das bedeutete nicht, dass Gott sie genau dann und dort in das Missionsfeld berief oder in seinem Dienst zu arbeiten, es war nur, dass sie eine ähnliche Berufung auf ihrem Leben hatten. Anziehung wird oft als Richtigkeit und sogar als Liebe missverstanden.
Hier sind noch einige weitere Beispiele
1) Ein Ehepaar, das die Berge liebt: Wenn sie eine Stadt in den Bergen besuchen und Gott suchen um zu sehen, ob er möchte, dass sie dahin ziehen, dann haben sie eine Beziehung zu der Umgebeung und sie fühlen Frieden, daher nehmen sie es als Wort Gottes und ziehen da hin. Wenn sich dann keine Jobs auftun und sich das Leben schwierig gestaltet, dann wundern sie sich, warum Gott sie dahin geführt hat.
Realtität: Ihr geistlicher Mensch liebt die Berge, aber das bedeutet nicht, dass Gott möchte, dass sie dahin ziehen. Sie missverstanden die Eigenschaften in ihrem Geist, die das ausmachen was sie sind und interpretierten sie als Gottes Stimme. Als Resultat davon, dass sie die Hausaufgaben im Natürlichen nicht gemacht haben, um Dinge wirklich abzuchecken und Bestätigung über ihren Umzug zu suchen, oder einen Kostenplan aufzustellen, haben sie es erwählt lieber alles zu vergeistlichen und so schien Gott in ihren Umzug involviert zu sein, was er aber nicht war.
2) Eine Person stellt sich in zwei verschiedenen Firmen vor, eine in der sich die Unternehmenskultur ähnlich dem anfühlte, was sich in ihrem Geist richtig anfühlte, die andere hat überhaupt keine geistliche Attraktion oder Unternehmenskultur. Sie nimmt den ersten Job an, aber es geht ihr trotzdem schlecht, weil sie abgesehen von einer eher christlichen Unternehmenskultur um sie herum, gefangen ist eine Arbeit zu tun, die sie hasst.
Realität: Sie war in ihrem Geist von den göttlichen Werten, die sich in der Unternehmenskultur ausdrückte, angezogen, ohne im Natürlichen die tatsächliche Jobbeschreibung zu prüfen. Hätte sie das gemacht, dann hätte sie den zweiten Job genommen, der sehr gut zu ihren Qualifikationen und zu dem, was sie tun wollte, passte, anstatt zu denken, dass die Attraktion in ihrem Geist von der göttlichen Kultur des Jobs sprach und Gott sie so leiten würde.
3) Da gibt es Dinge im Herzen einer Person und Ehe, von denen Gott möchte, dass daran etwas geändert wird, aber sie haben Angst davor, was passieren würde, wenn sie angesprochen werden. Also ziehen sie sich von der Gemeinde, aus Beziehungen in der Gemeinde und von Themen zurück, die zu nahe mit der Reife zu tun haben, die Gott versucht in ihnen zur Geburt zu bringen. In ihrem Geist wissen sie, dass sie mit diesen Dingen umgehen müssen, aber sie halten sie im Inneren verschlossen, sodass keiner zu nahe kommen kann (einschließlich des Herrn).
Realität: Sie laufen von Gott weg, wegen dem Geist der Angst anstatt dass sie mit dieser Sache umzugehen, während sie ihnen im Lauf des Lebens entgegentritt. Sie argumentieren es weg diese Sache zu konfrontieren, weil die Dinge momentan nicht so heftig sind und weil sie Gottes Frieden in ihrem Innern für eine Ausrede benutzen nicht damit umzugehen, anstatt dass sie verstehen, dass dieser Friede da ist, damit sie mit der Sache, der Sünde, dem Umstand umgehen können. Gnade in unserem Geist ist nicht Gottes Erlaubnis die Dinge zu ignorieren, sie ist seine Ermächtigung mit den Dingen umzugehen.
Andernfalls enden sie damit, was Jakobus als das Lügen gegen die Wahrheit bezeichnet, was bedeutet, dass die Weisheit Gottes in ihrem Herzen offenbar ist, aber sie belügen sich selbst und andere und machen Ausreden. Ganzheitlichkeit in diesem Gebiet ist neu für sie, deshalb haben sie Angst was geschehen könnten, wenn sie die Sache konfrontieren. Obwohl sie in Wirklichkeit von einem Geist der Angst gebunden sind, verstecken sie sich hinter der Gnade in ihrem Geist und verdrehen ihre Absicht.
4) Menschen gehen durch eine schwierige Zeit, wie einen Jobwechsel, einen Tod, eine (mentale oder phyische) Krankheit und sie spüren den überwältigenden Frieden Gottes in ihrem Geist, der sie durch diese Krise hindurchträgt. Weil sein Friede in ihrem Geist so stark ist, weigern sie sich mit Dingen im natürlichen Bereich umzugehen, wie Emotionen, die sich um ihre Zukunft drehen und tendieren dazu alles zu vergeistlichen. Wenn man sie fragt, dann weigern sie sich spezifisch über das was sie denken zu sein, erlauben es sich selbst nicht über Planungen nachzudenken, vermeiden direkte Fragen während sie geistlich klingende Antworten geben, die nichts aussagen.
Realität: Sie weigern sich, sich selbst zu untersuchen, weigern sich zuzugeben, dass sie da sind wo sie sind und zwar durch die Entscheidungen, die sie getroffen haben oder durch die Dinge, mit denen sie es verweigert haben umzugehen. Sie legen das was ihre Verantwortlichkeit betrifft auf Gott und realieren nicht, dass er sie ernten lassen wird was sie gesät haben. Der Herr kann sehr gnadenvoll mit seinem Frieden in unserem Geist sein und uns durch schwierige Zeiten hindurchtragen, aber dieser Friede ist weder dazu beabsichtigt uns daran zu hindern mit wirklichen Lebensentscheidungen umzugehen noch die Dinge unseres Herzens zu ignorieren. Dieser Friede in unserem Geist ist dazu da uns zu ermächtigen mit dem Leben umzugehen.
Seine Gegenwart täglich erfahren
Du kannst sehen, dass es dabei nicht nur darum geht seine Gegenwart während Zeiten der Anbetung und des Gebets zu erfahren, sondern den ganzen Tag zu erleben, auch bei großen und kleinen Entscheidungen. Ich kann ihn in meinem Geist 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche und 365 Tage im Jahr spüren um mit dem Leben, wie es auf mich zukommt, umzugehen. Ich arbeite nicht daran um in seine Gegenwart zu kommen. Ich lebe in seiner Gegenwart – und so auch du! Nächste Woche gibt es mehr darüber.
Ich hoffe, dass dies ein Segen für dich ist.
Bis nächste Woche, sei gesegnet
John Fenn
Übersetzung: Renate St.
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