letzte Woche habe ich über das Fest der Trompeten gesprochen, an dem die Auferstehung der gerechten Toten und die Verwandlung der gerechten Lebenden beim Klang der letzten Trompete gefeiert wird. Dieses Fest tritt bei Neumond in Erscheinung, was ein Typus des Verbergens der Gerechten mit dem Messias ist. Darüber werde ich noch mehr ins Detail gehen, aber zuerst etwas anders.
Was wäre, wenn wir die Gedanken des Apostel Paulus lesen könnten? Was, wenn wir zurück ins erste Jahrhundert gehen könnten und seine jüdische Erziehung verstehen könnten, seine umfangreiche Kenntnis des jüdischen mündlichen Gesetzes und der rabbinischen Lehre, um das verstehen zu können, was er glaubte? Genau das versuche ich hier nachzuvollziehen. Paulus wurde vom Herrn erwählt das Meiste des Neuen Testaments zu schreiben, wodurch jetzt seine Perspektive in der Schrift enthalten ist.
Wie wurde Paulus ausgebildet?
Neben dem Lernen des Wortes, unseres Alten Testamentes, wurde Paulus in der mündlichen Geschichte und den mündlichen Traditionen seines Glaubens ausgebildet, die über die Generationen weitergegeben worden waren, was auch Talmud genannt wird. Ein Teil des Talmuds wird Mischna genannt, welches das mündliche Wort (die mündliche Thora) ist. Diese ist die mündliche Geschichte des jüdischen Volkes und die Lehren von Rabbinern über Jahrhunderte hinweg. Paulus wurde in all diesen Dingen ausgebildet.
Du magst es vielleicht nicht bemerken, aber die mündliche Geschichte oder das mündliche Wort ist ins ganze Neue Testament hineingewebt worden. Deshalb wird zumindest einiges von diesem, wenn auch nicht alles, als genauso verlässlich (an)gesehen wie die Schrift. Hierfür gebe ich jetzt zwei Beispiele und später noch eins:
1) Genesis 12,1 besagt: „Nun hatte der Herr zu Abram gesagt: Geh aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Haus fort in ein Land das ich dir zeigen werde.“ Das ist alles was die Schrift darüber sagt – der Herr sagte zu ihm. Aber in Apostelgeschichte 7,2-3 sagt Stephanus folgendes: „Der Gott der Herrlichkeit erschien unserem Vater Abraham als er in Mesopotamien war, bevor er in Haran lebte und sagte zu ihm: Geh aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft fort und komme in das Land, das ich dir zeigen werde.“ Wie wussten Stephanus und seine Zuhörer, dass der Herr dem Abraham erschienen war, als er ihm sagte, dass er sein Land verlassen sollte? Sie wussten es durch die weitergegebene mündliche Geschichte, die Mischna, die seit Abraham bezüglich der Ereignisse seines Lebens weitergegeben worden war. Und dieser Teil der mündlichen Geschichte fand Eingang in die Schrift.
2) Matthäus 2,23 besagt über den Umzug Josefs mit seiner Familie: „Und er ging hin und lebte in einer Stadt namens Nazareth, damit erfüllt würde wovon die Propheten gesprochen hatten; er wird ein Nazarener genannt werden. Hier ist das Problem: Da gibt es keine Prophetie in unserem Alten Testament darüber, dass der Messias aus Nazareth sei. Aber es war Teil der mündlichen Geschichte, dass der Messias als der Nazarener bekannt sein würde und das fand Eingang in die Schriften des Neuen Testamentes.
Was nach dem Verständnis von Paulus während des Festes der Trompeten passiert
Alles was Paulus aus den Schriften des Alten Testamentes, dem mündlichen Wort und den Offenbarungen vom Herrn nach seiner Errettung gelernt hatte, machte den Mann aus, der der Apostel Paulus wurde. Weil er all diese Elemente in seinem brillanten Verstand wusste, lasst uns nun in das Wort gehen und das mündliche Wort anschauen um das Verständnis zu gewinnen, das Paulus über das Fest der Trompeten hatte.
Wie ich letzte Woche mitgeteilt habe, gibt es im Judentum drei Schofar: Die erste Trompete, die letzte Trompete und die große Trompete (Schofar). Gemäß einer rabbinischen Schrift, die unter anderem Pirke deR-Eliezer genannt wird, ist das linke Horn des Widders, der sich im Busch verfing als Abraham dabei war Isaak zu opfern, die erste Trompete und diese wurde am Berg Sinai geblasen. Das rechte Horn ist die letzte Trompete und sie wird bei Neumond am Rosh ha-Shana geblasen werden um die gerechten Toten aufzuerwecken und die gerechten Lebenden zu verwandeln.
Die große Trompete oder das große Schofar wird zum Abschluss von Yom Kippur geblasen um die Menschen, deren Sünden vergeben worden sind, willkommen zu heißen, während sich die Tore Jerusalems schließen und die Zeit der Buße zu Ende geht: Dies ist ein Typus der Wiederkunft Christi:
Hier sind nochmals die Namen des Festes der Trompeten: Rosh ha-Shana (Haupt des Jahres), Yom Teruah (Tag des aufweckenden Trompetenstoßes), Yom haDin (Tag des Gerichts) und Yom haZikkaron (Tag der Erinnerung).
Der aufweckende Trompetenstoß – Yom Teruah
Letze Woche habe ich weitergegeben, was Paulus lehrte, nämlich dass sich an das Fest der Trompeten, an dem bei der letzten Trompete die Toten in Christus auferstehen und die Lebenden verwandelt werden, dann auf jeden Fall an die letzte Trompete die „Entrückung“ von Rosh ha-Shana anschließt. Aber 1 Korinther 15,51-53 ist nicht die einzige Stelle, die dies lehrt.
Hier ist die Tempelermahnung, die Jahrhunderte hindurch am Fest von Rosh ha-Shana zu den Menschen gesprochen worden ist und du kannst den Bezug zu den gerechten Toten und auch auf die geistlich Schlafenden in den Eingangsworten sehen.
„Erwacht ihr Schläfer aus eurem Schlaf und ihr Schlummerer erhebt euch von eurem Schlummer. Prüft euer Leben, tut Buße und erinnert euch an euren Schöpfer. Jene von euch, die die Wahrheiten in den Nichtigkeiten der Zeiten vergessen und all die Jahre in Eitelkeit und Leere leben, seht hin in eure Seelen, verändert eure Wege und euer Leben, lasst jeden von euch seinen bösen Pfad und seine Gedanken, die nicht gut sind, verlassen …“ (Rambam, Hilchot Teshuvah).
Paulus erwähnt dies in Epheser 5,14-17: „Daher heißt es: Erwache der du schläfst und stehe auf von den Toten und der Messias wird dir Licht geben. Sieh zu, dass du dann bedachtsam wandelst, nicht als Narr, sondern als Weiser, indem du die Zeit auskaufst, weil die Tage böse sind. Daher sei nicht unweise, sondern verstehe, was der Wille des Herrn ist.“
Ganz klar hat Paulus hier Bezug auf diese Ermahnung von Rosh ha-Shana genommen und sie umschrieben als er den Gläubigen in Ephesus mitteilte, dass sie aufrichtig leben sollten, weil ein zukünftiger Trompetenstoß kommen würde … Das bedeutet, wenn wir uns die Briefe von Paulus an die Korinther, die Epheser, die Thessalonicher ansehen, dass Paulus den Gläubigen des ersten Jahrhunderts über Rosh ha-Shana und die letzte Trompete lehrte und dass seine Lehre in die Schriften des Neuen Testaments einging.
Was Paulus den Thessalonichern lehrte
Paulus sagte ihnen in 1 Thessalonicher 1,10: „… und seinen Sohn aus dem Himmel zu erwarten, den er aus den Toten auferweckt hat – Jesus, der uns von dem kommenden Zorn errettet (befreit) hat.“
Beachte seinen Bezug zu Rosh ha-Shana und der letzten Trompete in 1 Thessalonicher 4,14-18, was das Gleiche ist als das was er den Korinthern gesagt hatte:
„Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und wieder auferstanden ist, wird auch Gott ebenso die in Jesus Entschlafenen mit ihm bringen. Denn dies sagen wir euch in einem Wort des Herrn, dass wir die Lebendigen, die übrigbleiben bis zur Ankunft des Herrn, den Entschlafenen keineswegs zuvorkommen werden. Denn der Herr wird selbst beim Befehlsruf, bei der Stimme des Erzengels und bei dem Schall der Posaune Gottes herabkommen vom Himmel, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen. Danach werden wir, die Lebenden, die übrigbleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft und so werden wir allezeit beim Herrn sein. So ermuntert und tröstet nun einander mit diesen Worten.“
Und sieh dir an, was er unmittelbar nach diesem geschrieben hat: „Aber was die Zeiten und Zeitpunkte betrifft, Brüder, so habt ihr nicht nötig, dass euch geschrieben wird. Denn ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn so kommt wie ein Dieb in der Nacht. Wenn sie sagen: Frieden und Sicherheit! Dann kommt ein plötzliches Verderben über sie, wie die Geburtswehen über die Schwangere und sie werden nicht entkommen.
Ihr aber Brüder, seid nicht in Finsternis, dass euch der Tag wie ein Dieb ergreife, denn ihr alle seid Söhne des Lichtes und Söhne des Tages; wir gehören nicht der Nacht noch der Finsternis … Denn Gott hat uns nicht zum Zorn bestimmt, sondern zur Erlangung des Heils durch unseren Herrn Jesus Christus, der für uns gestorben ist, damit wir, ob wir wachen oder schlafen, zusammen mit ihm leben. Deshalb ermahnt und tröstet einander und erbaut einer den anderen mit diesen Worten …“ (1 Thessalonicher 5,1-11)
Beachte, dass Paulus ihnen zum zweiten Mal in diesem Brief sagt, dass Gott uns nicht für den kommenden Zorn bestimmt hat. Er sagt auch, dass der Tag für die Ungläubigen wie ein Dieb in der Nacht kommen wird, aber nicht für uns. Betrachte das Wortbild von einem Dieb in der Nacht. Es ist das Bild von jemandem der zuhause schläft und der Dieb bricht ein und nimmt was ihm nicht gehört. Genauso wird die Welt dieses „Wegnehmen“ ansehen. Sie werden Jesus als einen Dieb wahrnehmen, der wegnimmt was ihm nicht gehört: Ihr Kind, ihren Ehepartner, … Aber tatsächlich kommt er für jene, die er erkauft und für die er bezahlt hat.
Und das bringt uns zu dem, was auf der Erde während Rosh ha-Shana passieren wird: Hier geht’s um die Frage: Was ist der „kommende Zorn“? Und es geht um den zweiten Brief von Paulus an die Thessalonicher und um den Antichristen. Darum wird es dann nächste Woche gehen.
Bis dahin, seid gesegnet
John Fenn
(Übersetzung: Renate St.)
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