Eines Tages mengte sich ein sehr altes Ehepaar, das alte Kleidung trug, die vor Jahrzehnten modisch gewesen war, in ein Hamburger-Restaurant und bestellte einen Hamburger, einmal Pommes und eine Cola. Ein Mann, der nebenan saß, dachte, sie wären niedlich, aber er wurde darüber beunruhigt, dass sie nur eine Mahlzeit bestellt hatten. Behutsam näherte er sich und bot ihnen mit einer ruhigen Stimme diskret an ihnen einen weiteren Hamburger, einmal Pommes und eine Cola zu bezahlen. Die Frau erwiderte mit netter Stimme: „Ist schon gut, wir teilen alles.“
Während sie nun an ihrem Tisch saßen, teilte der alte Mann sorgfältig den Hamburger in die Hälfte und stellte diese vor seine Frau. Dann zählte er die Hälfte der Pommes ab und stellte auch diese vor seine Frau, und auch die Cola teilte er in die Hälfte. Dann begann er seine Hälfte des Hamburgers zu essen, während sie ihm einfach beim Essen zusah.
Wiederum äußerte der Mann Besorgnis, indem er sich näherte und ihnen nochmals anbot einen weiteren Hamburger, Pommes und eine Cola zu kaufen, aber die Frau erwiderte: „Es ist okay, wir teilen alles.“ „Aber warum isst du nicht?“, fragte er, nur um ihre Erwiderung zu hören: „Ich warte auf die Zähne.“
Teilen, Teilen
Das mag die Idee des Miteinandertteilens bis ins Extreme veranschaulichen, aber eine emotional gesunde Person kann mit anderen teilen – sei es das Lob für eine gutgemachte Arbeit oder die Schuld für ihren Teil von Fehlern. Krankhafte Menschen weigern sich ihren Teil von Schuld zuzugeben und übertragen die Schuld auf andere und sie sind nicht dazu bereit die Verantwortung zu übernehmen.
Der Missbrauchende demonstriert seine Unreife auf vielerlei Weisen; angefangen von Zornesausbrüchen bis dahin sich in sich selbst zurückzuziehen. Sein Zornesausbruch ist nicht proportional zur aufgetretenen Situation oder er zieht sich in sein missmutiges stilles Selbst zurück und ruiniert damit die ganze Begebenheit. Aber er macht sich deswegen keine Sorgen, weil er auf die Person X oder die Firma X oder die Situation X zornig ist. Er zieht es vor eher die Begebenheit zu ruinieren als erwachsen zu werden, damit es angenehm wäre mit ihm zusammen zu sein.
Letzte Woche habe ich eine grundlegende Eigenschaft, nämlich die Schuld auf andere zu schieben, weitergegeben. Dies beinhaltete auch andere Elemente wie den Narzissmus mit und ich beschrieb wie ein Narzisst es fertig bringt, dass du dich sodann fühlst als wärst du diejenige Person mit dem Problem und du fühlst dich dann schlecht über dich selbst und er lobt oder unterstützt dich auch nicht und drückt selten seine Besorgnis über dein Wohlbefinden aus.
Erinnere dich an folgendes: Überführung bringt uns zu Gott und um ihn allein geht es. Verdammnis stößt uns von Gott weg und dann geht es nur um uns. Erlaube dem Missbrauchenden nicht, dass du dich verdammt fühlst. Lehne seine Verdammnis ab.
Die grundlegende Eigenschaft von heute ist: Derjenige, der den Missbrauchenden liebt, kennt die gute Seite in seinem Herzen und bleibt deswegen
Die missbrauchende Person ist nicht die ganze Zeit ein Missbraucher. Da gibt es Zeiten in denen sie mit ihrem netten und authentischen Teil fungiert und das ist der Teil den das Opfer des Missbrauchenden sieht und liebt, sei es ein Ehepartner, ein Freund, ein Geschwisterteil oder ein Mitarbeiter.
In einer Gemeinde mag es so sein, dass die missbrauchte Person die Anbetung liebt, auch wenn der Pastor ein kontrollierender Mann ist, der von der Kanzel aus Dinge verkündet wie, dass die Person X, die die Gemeinde verlassen hat, Dämonen hat oder dass sie sich nun dämonischen Attacken öffnet, weil sie die Gemeinde verlassen hat – um solche kontrollierende Dinge geht es. Aber genug Leute lieben die Lehre oder die Anbetung oder es gibt dort einen guten Dienst an den Kindern, sodass sie trotz des geistlichen Missbrauchs dableiben.
Auf der Arbeit mag ein Chef oder ein Mitarbeiter nicht, dass die Person entlassen wird, weil er weiß, dass ihre Familie am Rande des finanziellen Ruins steht, sodass er ihnen dann auf der Arbeit Deckung gibt, was sich für ihr Ego gut/kräftigend anfühlen mag, weil sie ihnen helfen. Der o.g. Gemeindegeher zieht einen Nutzen von dem missbrauchenden Pastor oder der Gemeindekultur. In einer Ehe mag der Vorteil im Finanziellen liegen oder dass die missbrauchte Person ein Dach über ihrem Kopf hat, weshalb sie in der Beziehung bleibt.
Eine co-abhängige Beziehung …
ist eine, in der eine Person eine andere Person in ihrem armseligen oder gefährlichen Verhalten unterstützt oder sie dazu befähigt, egal ob es sich dabei einfach nur um Unreife oder Faulheit handelt oder ob es eine Abhängigkeit, Unverantwortlichkeit oder explodierender Zorn ist, während sie für sich selbst etwas Gutes oder einen Genuss dafür abzweigt, weil sie diese Unterstützung anbietet.
Missbrauch ist durch die Not von einer Person gekennzeichnet, die sich in ihrer Identität und/oder in ihrer Bestätigung als Person auf eine andere verlässt, während die andere Hälfte eine emotionale oder physische Not dahingehend hat, dass es jemand gibt, der es liebt ihr zu helfen, sie zu pflegen und sich um sie zu sorgen. Obgleich sich die Beziehung dysfunktional in einem Wirbel von Liebe und Hass, von Frieden und Krieg zwischen ihnen befindet, so zieht doch jeder von ihnen einen Vorteil daraus, so verdreht (pervers) das auch sein mag.
Die eine Person sieht das Potential und hört nicht auf zu hoffen, dass „dieses Mal“ die andere Person zu ihren Sinnen kommen wird, während das Objekt ihrer Liebe, der Missbrauchende, der selbstzentrierte Schuldzuweisende, mit seinen inneren Problemen nicht umgeht und sich nur so weit erheben kann, bis er wieder diese Situation, die Arbeit oder die Beziehung untergräbt und versagt.
Der Christ fragt sich, wie weit er in Liebe wandeln soll und an welchem Punkt diese Liebe dahingehend verdreht wird, dass sie den anderen in seinem Verhalten unterstützt?
Von der Geschichte des verlorenen Sohnes sehen wir, dass er an seinem niedrigsten Punkt zu sich selbst kommen musste. So sagt uns Galater 6, 1-6 und viele andere Schriftstellen, das wir in Liebe wandeln und einander zu Hilfe kommen sollen bis zu dem Ausmaß, dass der andere auch dazu bereit ist, seinen Teil dazu zu tun um zu wachsen und sich zu verändern. Wenn nicht, muss ihm erlaubt werden die Konsequenzen seiner Handlungen zu erfahren, genau wie beim verlorenen Sohn, der sein Geld verlangte und der Vater ihn Traurigerweise seinen Weg gehen lassen musste, bis er zu sich selbst kam.
Wenn der andere unwillig ist sich zu verändern und der Christ sieht, dass er seine Sünde ununterbrochen ermöglicht, dann ist das der Punkt an dem man sich zurückziehen sollte und dem anderen erlauben sollte die Konsequenzen seiner Handlungen zu erfahren. In Galater 6, 1-2 sagt Paulus, dass man zu einer Person, die von „einem Fehltritt übereilt wird“ gehen soll. Im Griechischen bedeutet es, dass sie eine Verfehlung gegen eine andere Person begangen hat und dass man das in Sanftheit ansprechen soll. Und wie es in Matthäus 18, 15 heißt, wenn sie annimmt, was du sagst, dann hast du einen Freund gewonnen.
Wenn die Person deine Bemühung nicht annimmt, so besagt der nächste Vers: „Aber wenn jemand meint, etwas zu sein, während er doch nichts ist, so betrügt er sich selbst. Ein jeder aber prüfe sein eigenes Werk, und dann wird er nur im Blick auf sich selbst Ruhm haben und nicht im Blick auf den anderen.“ Paulus sagt weiter: „Irrt euch nicht, Gott lässt sich nicht verspotten! Denn was ein Mensch sät, das wird er auch ernten.“
Die Bibel lehrt, dass eine Übertretung zwei Elemente hat: Die Schuld vor Gott (die Vertikale) und die Verletzung, die sie bei jemand anderen verursacht (die Horizontale). Wir müssen einer Person vergeben und unser Herz vertikal richtig vor Gott bewahren, aber da gibt es Zeiten, in denen Vergebung auch erlaubt, dass eine Person die Konsequenzen der Verletzungen, die sie auf sich selbst und andere gebracht hat, erfahren soll, wenn sie sich weigert ihre Schuld zuzugeben. Ihr ist in unserem Herzen vergeben, aber sie muss die Konsequenzen tragen, wenn sie nicht dazu bereit ist die Verletzungen zu heilen, die sie verursacht hat. *
Wir sehen das in der Schrift bei König Saul und seinem Hass auf David, der ihm nichts Böses zugefügt hat und in der Tat nur ein Helfer und ein Segen für ihn war.
Die Wurzel der Probleme von König Saul kann auf sein schwaches Selbstbild zurückverfolgt werden. Samuel vermerkt in 1 Samuel 15, 17: „Wurdest du nicht, als du gering in deinen Augen warst, das Oberhaupt der Stämme Israels?“ In 1 Samuel 9, 1-3 wird uns erzählt, dass Saul aus einer sehr wohlhabenden Familie kam und dass er einen Kopf größer als jeder andere in der ganzen Nation war und er auch sehr gutaussehend war – dennoch war er „klein in seinen eigenen Augen.“
Umso schlimmer war es, als die Zeit kam um ihn zum König zu salben, dass er sich zwischen dem Tross und den Tieren versteckte und es erforderlich war, dass der Herr dem Samuel ein Wort der Erkenntnis geben musste, um zu offenbaren wo sich Saul versteckt hatte: „Er hat sich selbst bei den Vorräten versteckt.“ (10, 22)
Aber zur gleichen Zeit war Gott sein größter Unterstützer und goss weiterhin seine Gnade und seinen Geist auf ihn aus, sodass er bis zu dem Maß wie Samuel prophezeite (1 Samuel 10, 6): „Und der Geist des Herrn wird über dich kommen, und du wirst mit ihnen weissagen und wirst in einen anderen Menschen umgewandelt werden.“
Und genau das ist passiert – aber hier ist nun die zweite wichtige Eigenschaft von heute: Wie König Saul hat auch die missbrauchende Person Erfahrungen mit Gott, aber sie verändern sie nicht. Um es auf eine andere Weise zu sagen: Die missbrauchende Person lässt nicht zu, dass Gott sie verändert.
Und hier werde ich nächste Woche weitermachen und dann mehr ins Detail gehen.
Bis dahin, seid gesegnet,
John Fenn
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