Hallo an alle,
ich habe darüber gesprochen, dass man die Richtigkeit einer Lehre daran erkennt, dass sie auf dem ganzen Ratschluss Gottes beruht, was in den folgenden drei Gebieten zu finden ist: Steht sie mit dem Charakter Jesu in Einklang? Ist sie mit den Handlungen und dem Leben Jesu im Einklang? Ist sie an 2-3 Stellen im Wort zu finden? Und das 4. Gebiet, das ich letzte Woche vorgestellt habe, ist der Vers im Zusammenhang mit den vorhergehenden und den nachfolgenden Versen. Heute geht es darum die Kultur zu verstehen.
Die Kultur verstehen
Einige Inseln in der Karibik haben den Ruf, dass sie zu den Touristen unfreundlich sind. Diese Schlussfolgerung wird daraus gezogen, dass, wenn Kreuzfahrtschiffe eine Insel besuchen, die Bewohner oftmals nur hinstarren und kein Wort sagen. Dies führte dazu, dass einige Leute denken, dass die Einwohner entweder weiße Menschen nicht mögen oder sie nicht mögen, weil sie Touristen sind oder weil sie Geld haben, während viele der Einwohner dort keines haben. Einige Touristen sagen, dass sie sich durch das Anstarren und die Stille bedroht fühlen.
Aber in dem Buch „Carribbean Hiking“ von O’Keefe erklärt dieser, dass die örtlichen Bewohner es lieber haben, wenn sie zuerst angesprochen werden und es erwarten, dass Besucher Begrüßungen und Gespräche anfangen. Ein Kreuzfahrerpaar entschied sich, das zu testen und als sie den Fuß auf einen langen Kai setzten, sahen sie eine Gruppe von Einwohnern zirka 61 Meter weit entfernt. Sie beschreiben eine bunt gemischte Auswahl von Männern, die Rasterzöpfe trugen, Fischer und Taxifahrer, die sie alle aufmerksam anstarrten als sie den Kai entlang gingen.
Als sie gerade noch 6 Meter von ihnen weg waren, gingen sie das Risiko ein, lächelten und riefen aus: „Guten Morgen ihr alle!“ Die Reaktion kam prompt: „Guten Morgen, guten Morgen! „Ja, Morgen!“ „Schönen Tag euch!“ Und jede Person lächelte breit während sie grüßte.
Ihr Ruf ist also unter Touristen unverdient, es ist einfach ein Nichtverstehen der lokalen Kultur. Aber wenn ein Missverständnis oft genug wiederholt wird, dann wird es eine Tatsache in den Gedanken von vielen und es wird zur Wahrheit.
2000 Jahre später … halte die andere Backe hin?
Eine der am wenigsten verstandenen Schriftstellen und folglich falsch gelehrten ist aus der Bergpredigt und das Missverständnis kommt daher, weil man die damalige Kultur nicht kennt. (Matthäus 5,33-48)
„Ihr habt gehört, dass gesagt wird: „Ein Auge für ein Auge, ein Zahn für einen Zahn“, ich aber sage euch, dass ihr dem Bösen nicht widerstehen sollt, denn wer dich auf die rechte Backe schlagen mag, dem biete auch die andere an. Und wenn dich jemand vor Gericht zieht und er nimmt dir deine Jacke weg, dann biete ihm auch deinen Mantel an. Und wer dich zwingt eine Meile mit ihm zu gehen, mit dem gehe zwei …“
Aus einem Nichtverstehen des Wortes und der Kultur, haben Pastoren ihre Versammlungen gelehrt, rückgradlose Türabstreifer zu werden, die alle möglichen Arten von Bosheiten aus der Hand von jedem unehrlichen Christen erleiden sollen, Geschäftsleute, die ihren Kindern beigebracht haben nicht für sich selbst in der Schule aufzustehen oder dass missbräuchliche Ehen fortgesetzt werden sollen u.a. mehr.
Das Thema ist Entschädigung
In 2. Moose 21,18-36 haben wir Gesetze über Entschädigung Gewaltakte betreffend. Wir nehmen hier Vers 22 heraus: „Wenn Männer kämpfen und wenn eine Zuseherin, wie eine schwangere Frau, dabei verletzt wird und daraus resultierend eine Fehlgeburt erleidet und dabei weder Gewalt noch Vergewaltigung beabsichtigt war, wird der Mann, der die Fehlgeburt verursacht hat, bestraft und muss ein Bußgeld bezahlen wie es der Ehemann und der Richter festlegen. Aber wenn irgendeine andere Verletzung oder Vergewaltigung folgt, muss ihr Angreifer Leben für Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn geben …“
Die Passage zeigt erstens ganz klar, dass ein Baby im Bauch Leben ist und zweitens geht es in der Phrase Auge um Auge und Zahn um Zahn um Entschädigung und das Wiedergutmachen von verursachter Verletzung. Der Angreifer muss Entschädigung für den Schaden, den er verursacht hat, bezahlen, Auge um Auge, Zahn um Zahn.
Dies begrenzt das was als Strafen einschließlich Schadenersatz bekannt ist, indem man vielmehr Auge um Auge bezahlt, als dass man damit meint: du verletzt mein Auge und deshalb musst du für meine Verletzung den Rest deines Lebens bezahlen. Andere Passagen begrenzen in ähnlicher Weise den Betrag, den ein Dieb zu entschädigen hat: 3 Moose 5,20-26. Entschädigung gilt als Prinzip plus 20% von der Summe muss er hinzufügen und ein Opfer für den Herrn gemäß 3 Moose 6,1-6.
Davon gerettet übel zugerichtet zu werden
Die Bibel interpretiert die Bibel, so sehen wir das Wort aus 2 Moose an und es zeigt uns, dass „ein Auge um ein Auge“ Entschädigung und nicht Rache bedeutet. Als zum Beispiel unser jüngster Sohn Brian ungefähr 9 Jahre alt war, sah er wie ein bissiger Hund gerade ein kleines vierjähriges Mädchen attackieren wollte, das in den Hof des angeketteten Hundes gewandert war und in die Reichweite seiner Kette gekommen war.
Er ging zwischen den Hund und das Mädchen und brachte es außer Reichweite und rettete es davor übel zugerichtet oder gar getötet zu werden. Aber bei diesem Prozess erlitt er Bisse durch den Hund. Die Fahrt in die Notaufnahme kostete über 300$ und wir suchten Entschädigung von den Nachbarn, sozusagen Zahn um Zahn, Biss für Biss. (Sie weigerten sich und sagten, dass es die Schuld des Mädchens war)
In Matthäus 5 erklärt Jesus weiter: „Aber ich sage euch, widersteht dem Bösen nicht, denn wer auch immer euch auf die rechte Backe schlägt, dem halte auch die linke hin und wer auch immer dich vor Gericht verklagt und dir deine Jacke wegnimmt, dem biete auch deinen guten Mantel an.
Dir eine Ohrfeige zu geben gibt mir ein gutes Gefühl
An den Gerichten war zu jener Zeit ein allgemeines Urteil für Vergehen eine Ohrfeige auf die rechte Backe und ein kleines Bußgeld gegen den Angeklagten. Weil die meisten Leute Rechtshänder waren, machte eine Ohrfeige auf die rechte Backe des Angeklagten den Schlag weniger kräftig. Jesus brachte es dahingehend auf den Punkt, dass er seinen Jüngern erklärte, dass man so sehr bereit sein soll Entschädigung anzubieten und alles wieder in Ordnung zu bringen, dass man auch die andere Backe anbietet, wenn das die Person, die im Gericht gegen einen gewonnen hat, zufrieden stellt.
Er fährt fort indem er sagt: „Wenn du vor Gericht bist und das Urteil fällt gegen dich aus und es wird von dir gefordert dem Kläger deine Jacke zu geben, dann geh über das Geforderte hinaus und gib ihm auch deinen guten Mantel.“
Die Extrameile
„Und wer dich auch zwingt eine Meile zu gehen, mit dem geh zwei Meilen.“ Dieser Brauch begann im Persischen Reich und setzte sich bei den Griechen und dann bei den Römern fort. Das Gesetz besagte, dass jeder Botschafter des Königs das Recht hatte, jedes Kamel, jeden Esel oder jedes Pferd für eine Strecke von einer Meile (1,6 km) zu verwenden (reiten) und der Eigentümer hatte das Recht den Botschafter zu begleiten, damit er sein Tier zurückerhalten würde, wenn der Botschafter das Reittier wechselt. Jesus sagte, dass man die Extrameile gehen sollte, nur um sicher zu stellen, dass dem Botschafter gut gedient wurde und dass alles zwischen einem selbst und ihm in Ordnung war. (Darüber rede ich in meiner Serie über die Bergpredigt II)
Armer Pastor
Wenn eine Person das Wort nicht untersucht, auf das Jesu Dienst basiert und sich mit der Kultur in jener Zeit nicht auseinander setzt und auch nicht im Zusammenhang bleibt und eine Passage nicht an dem misst, ob sie gegen das ganze Leben Jesu und seinen Charakter geht, dann kommt dabei eine Lehre heraus, die besagt, dass Christen die Fußabstreifer für andere sind und man sie übervorteilen und missbrauchen kann. Genau das hat Jesus nicht gelehrt.
Du bist so eifrig darum bemüht die Dinge wieder richtig zu stellen, dass du einen Extraschlag anbietest, aber danach muss die Person mit ihrem eigenen Herzen umgehen, weil du deinen Teil getan hast. Wenn ein Urteil gegen dich dir befiehlt, dass du deine Lieblingsjacke hergibst, dann sei so eifrig alles wieder richtig zu machen, dass du auch deinen Lieblingsmantel hergibst – aber nicht deine ganze Gardarobe. Die andere Partei wird mit ihrem eigenen Herzen umgehen müssen, denn nun hast du alles auf deiner Seite getan um mit ihr im Frieden zu sein.
Wenn du eine Extrameile für eine Person gehst und mit deinem Tier wieder zurückgehst, dann wird sie sich von dort an ein eigenes Lasttier besorgen müssen und sie wird mit ihrem eigenen Mangel an Planung oder Faulheit umgehen müssen – denn du hast dann genug getan und über das hinaus gehandelt was der Herr befiehlt – um den Rest muss die Person sich kümmern.
Und der Zusammenhang bestätigt das richtige Verständnis, denn Jesus fährt fort, indem er sagt: „Gebt demjenigen der euch bittet und wenn jemand etwas von euch borgen möchte, dann weist ihn nicht ab. Ihr habt gehört, das gesagt ist, dass ihr eure Nachbarn lieben aber eure Feinde hassen sollt, ich aber sage euch; liebet eure Feinde, segnet diejenigen, die euch verfluchen, tut denen Gutes, die euch ausnutzen und verfolgen (siehe die obigen Beispiele), damit ihr seid wie euer Vater im Himmel, denn er lässt die Sonne scheinen und den Regen fallen auf Gerechte und Ungerechte und das ohne ungleiche Behandlung oder Befangenheit …“
Ganz klar geht es in dem Zusammenhang um den christlichen Charakter und darum, dass wir alles tun, damit die Dinge wieder in Ordnung kommen und wir miteinander in Frieden leben, alle gleichermaßen ohne Diskriminierung oder Befangenheit zu lieben, während hier nur Grenzen darüber gesetzt werden, wie viel wir in unseren Bemühungen geben müssen um Frieden mit den Personen zu machen. Jesus sagt: Tut was ihr tun könnt, aber danach müssen die anderen auf ihren eigenen zwei Füßen stehen – erlaubt also nicht, dass man euch ausnützt. Das ist christliche Liebe.
Und das führt zu …
Wenn du einmal die Bergpredigt verstanden hast und worauf Jesus seine Kernaussage legt, dann ergeben die anderen Passagen einen Sinn – wie diese, dass viele Pastoren sagen, dass wir frühere Gemeindemitglieder, die gegangen sind, aus dem Weg gehen und sie meiden sollen. Sie zitieren Matthäus 18,15-20 wo Jesus sagt, dass wir einen Bruder, der sich weigert Frieden zu machen, wie einen Heiden und Zöllner behandeln sollen.
Viele Pastoren haben Versammlungen gesagt, dass sie frühere Mitglieder ihrer Gemeinde verschmähen und meiden sollen und sagen dabei, dass dies das ist was Jesus sagte, das sie tun sollen. Aber wenn du siehst was Jesus einige Kapitel vorher über das Wandeln in Liebe (Wort) sagt und du den Charakter von Jesus verstehst (der Hirte, der dem verlorenen Schaf nachgeht) und du dabei den Zusammenhang und die Kultur betrachtest, dann siehst du die Weise wie wir Zöllner und Sünder behandeln sollen, nämlich sie zu lieben – sie so zu behandeln wie es unser Vater tut, der bewirkt, dass die Sonne und der Regen auf Gerechte und Ungerechte scheint und fällt und das ohne Befangenheit und Diskriminierung.
Dieses korrekte Verständnis wird bekräftigt, weil Jesus in den nächsten Versen sagt, dass diese ursprünglichen zwei oder drei Männer, die hingegangen waren und versucht haben mit dem Mann Frieden zu machen, nun in Jesu Namen versammelt sind und für ihn beten und der Herr sagt, dass er inmitten dieser zwei oder drei ist, die über die Wiederherstellung und Seele dieses Mannes übereinstimmen!
Steht diese Lehre nicht in Einklang mit dem Leben von Jesus, im Einklang mit dem Ganzen des Evangeliums, im Einklang mit der Kultur, dem Zusammenhang und mit dem Rest des Wortes? Das ist die Weise wie du den ganzen Ratschluss Gottes, bezogen auf eine Lehre, herausfindest.
Nächste Woche geht es darum, wie man seinen Ratschluss findet, wenn er nicht in Kapiteln und Versen zu finden ist …
Seid gesegnet
John Fenn
Übersetzung: Renate Stauber
www.supernaturalhousechurch.org