“Abnormales Christentum! Alles was ich um mich herum sehe, ist abnormales Christentum.”
Ich sehnte mich nach den großartigen Erfahrungen die die Menschen in der Apostelgeschichte mit dem Herrn machten. Aber ich sah nichts davon in meinem Aquarium des Glaubens. Mir war klar, das die Apostelgeschichte mehr als nur Historie ist, sie beschreibt 30 Jahre eines normalen Christentum.
Aber alles was ich um mich herum sah, war dämlich oder brottrocken und langweilig. Nirgendwo sah ich 'echte' Menschen, erwachsen in ihrem Charakter und in ihrem Leben, ausgeglichen auf ihrem Weg, wissend wie man im Geist unterwegs ist – Christen so wie sie in der Apostelgeschichte beschrieben und in den Briefen des Paulus beschrieben wurden.
Die Argumente
Man versucht immer zu erklären und zu rechtfertigen warum das Christentum heute nicht mehr so erscheint, wie wir das in der Apostelgeschichte lesen:
Das galt nur für das erste Jahrhundert um die Geschichte von Jesus einzuleiten – Aber ich dachte: Brauchen wir nicht heute, mehr noch als damals, ein bedeutsames Evangelium, mit den Millionen und Millionen Menschen auf dieser Erde? Und wenn Gott der Richter über alle ist, würde Er dann nicht jetzt noch den Beweis liefern über die Wahrheit in Jesus, genauso wie Er das damals tat?
Die Menschen haben jetzt das Wort zur Verfügung, also brauchen sie Zeichen und Wunder nicht mehr. Aber der Herr kannte unsere Zeit schon und sagte: „Diejenigen die an meinen Namen glauben, werden den Kranken Hände auflegen, Dämonen gebieten ...“ (Erkenne, daß es nicht heißt: 'Diejenigen, die glauben, werden in meinem Namen Hände auflegen …' sondern 'Diejenigen die an meinen Namen glauben, werden Hände auflegen...' Das stimmt mit der Apostelgeschichte 3:16 überein, als Petrus erklärte, daß der gelähmte Mann durch seinen Glauben an den Namen Jesus geheilt wurde.)
Einer nach dem anderen
Mir kamen verschiedene Argumente in den Sinn und das Wort gab mir auf eines nach dem anderen eine Antwort. Und dann las ich Apostelgeschichte 1:1 und dies brachte ein Ende an alle Argumente und an alle Versuche das Abnormale um mich herum zu rechtfertigen: „In meinem früheren Buch, Theophilus, schrieb ich über alles was Jesus anfing zu tun und zu lehren.“
Ein Strom der Offenbarung durchfloss mich. Lukas hatte das Evangelium des Lukas an einem Römer namens Theophilus geschrieben, zu lesen in Lukas 1:1-14: „...ich bin zu dem Schluß gekommen... das Leben des Jesus für Sie geordnet mitzuteilen...“ (Anmerkung: Lukas ist der einzige Evangelist, der angibt, Jesus Leben in chronologischer Abfolge aufzuschreiben und die Apostelgeschichte schließt sich dieser Chronologie an.)
Das Lukas Evangelium ist das erste von zwei Werken, die chronologisch über das Leben Jesus berichten. Die Apg. Ist der zweite Teil. Das Lukas Evangelium endet mit der Himmelfahrt Christi. Körperlich wird man ihn bis zur Wiederkunft nicht mehr sehen. (Auch wenn ihn viele in den folgenden Jahrhunderten sahen; das war immer im Geiste)
Lukas beginnt die Apostelgeschichte mit den Worten: „Ich schrieb über all das, was Jesus anfing zu tun und zu lehren.“ Das Lukas Evangelium gibt wieder was Jesus angefangen hat, zu tun und zu lehren. Also beschreibt die Apg. die Fortsetzung dessen, was Er ANGEFANGEN hat.
Durch die Jahrhunderte wurde das Abnormale normal, sehr traurig
„Abnormales Christentum. Alles was ich um mich herum sehe, ist abnormales Christentum. Die Apostelgeschichte ist normal. Die Apg. Ist die Fortsetzung dessen was Jesus anfing zu tun und zu lehren. Es gibt einen kontinuierlichen roten Faden vom Dienste Jesus in den Evangelien hin zum geistlichen Dienst in der Apg. bis zu meinem Leben heute – und die Jünger machten weiter mit den Zeichen und Wundern die sie bei Jesus sahen und sie lehrten, was Er lehrte – Jesus tut noch immer das, was Er damals anfing und lehrt bis zum heutigen Tage. Ich bin Teil eines kontinuierlichen roten Fadens seit mehr als 2000 Jahren, welcher auf alles, was Jesus tat und lehrte, verweist.“
Dies sagte ich zu mir als ich erkannte, daß die Apg. die Fortsetzung dessen war, was in den Evangelien anfing … und nichts um mich herum schien eine Fortsetzung dessen zu sein, was Jesus damals anfing. Die Apostelgeschichte ist normales Christentum. Danach sehnte ich mich. Ich wollte ein Teil der Fortsetzung dessen sein was damals von Jesus angefangen wurde, durch sein tun und seine Lehre!
Ich konnte dies in keinem Aquarium machen, denn jedes Aquarium des Glaubens war von der Apostelgeschichte abgewichen. Ich musste in die offene See des Geistes schwimmen, genau wie die Apostel selbst, um den Dienst von Jesus fortsetzen zu können, genauso wie die Apostel dies taten. Ich wollte endlich meine Begründungen loslassen, meine Emotionen, meinen Bibelunterricht und alles von dem ich dachte, das es richtig war, in meinem Verständnis des Wortes. Um mich tatsächlich an das Wort zu unterwerfen in dem Kontext in dem es beabsichtigt ist.
Wenn es die Absicht war, das ich Teil dessen bin, womit Er angefangen hat, dann musste ich mein Denken erneuern. Ich musste erkennen, daß die Apostel nur das fortführten was Jesus angefangen hat und deshalb musste ich tun was sie taten, damit ich IHN genauso kennen lernen konnte, wie sie. Und auch die Wunder und Zeichen sehen konnte, wie sie es taten. Und vielleicht musste ich auch meine Welt total auf den Kopf stellen für Christus, so wie sie es taten.
Wie sie 'Kirche' machten
Als damals das Argument aufkam, welches erklärte, das sich die Menschen in den ersten 300 Jahren nach Pfingsten nur deswegen in den Häusern trafen, weil sie verfolgt wurden, war das für mich nicht nachzuvollziehen. Sich in Häusern zu treffen ist eine Fortsetzung dessen, was Jesus angefangen hat, in Tat und Lehre.
Die meisten, wenn nicht sogar alle, Seiner Wunder und auch alle Menschen die zu Ihm gebracht wurden – all dies geschah in Häusern. Vom Wasser das zu Wein wurde bis zu zwei Blinden, die geheilt wurden während Er aß, von Heilungstreffen an der Türe vom Haus der Schwiegermutter Petrus', über ein Essen im Haus von Simon dem Aussätzigen bis zu Zachäus, den Er aus dem Baum rief, um bei ihm zu Hause zu Essen. Die Geschichte des Evangeliums beginnt in und um die Häuser herum. Aber es geht noch weiter zurück. Die erste Hauskirche war Adam, Eva und der Herr, im Garten Eden, denn wo 2 oder mehr zusammen sind, da ist Er in ihrer Mitte. Und durch das ganze Alte Testament hinweg macht Gott uns deutlich, daß das Haus der Mittelpunkt der Lehre über Ihn ist.
Als ich die Welt im gesamten betrachtete, erkannte ich das entstehen von Hauskirchen, egal ob die Christen verfolgt wurden oder nicht. Das Argument gegen Hauskirchen war damit schnell vom Tisch. Gott arbeitet in Beziehungen und die finden wir in Familien und in Häusern.
An wen adressiert
Danach sah ich an wen die Briefe des NT ursprünglich adressiert waren, nachzulesen in der Apostelgeschichte und manchmal am Ende der Briefe des Paulus: An Priscilla & Aquila in Rom, später in Ephesus, an Justus in Korinth, Jason in Thessaloniki, Lydia in Philippi, Filemon in Kolossä, – sie alle hatten Gemeinden bei sich zu Hause. Unser neues Testament besteht aus lauter Briefen die an die ersten Gemeinden geschickt wurden und diese trafen sich alle bei den Leuten zu Hause.(Apg. 16:15, 40; 17:5; 18:7; 20:20; Römer 16:3-5; 1 Kor. 16:8, 19; Koll. 4:15, Philemon v. 1-2)
Aus dem Kontext
Plötzlich hatte ich eine schreckliche Offenbarung. Eine Offenbarung die man in jenem Moment hat, indem man erkennt, das die wichtigste Basis, das Fundament seines Lebens, total daneben lag. Alle Ausgangspunkte waren falsch und alles was man über Andere glaubte kehrt sich in die andere Richtung. Mein gesamtes Leben hatte ich das Neue Testament in Bezug auf ein Gebäude mit Zuhörer/Zuschauersaal gelesen, obwohl es durch Apostel aus Hauskirchen an Menschen in Hauskirchen gerichtet und gedacht war.
Der Platz für den gefeierten '5-fältigen Dienst' ist das Haus. Der Platz für die Gaben des Geistes ist das Haus. Der Platz für das Abendmahl ist das Haus – alles was mir kostbar war, hatte ich aus seinem Kontext genommen und auf eine Zuhörer/Zuschauer Situation angepasst – völlig anders als ursprünglich gemeint. Alle geistlichen Versuche um zu rechtfertigen warum ich die Kirche in einem eigenen Gebäude abhielt, endeten hier. Anstatt mich selbst zu rechtfertigen, tat ich Buße.
Ich war total niedergeschlagen, geschockt, verabscheute mich selbst, tat Buße und entschuldigte mich beim Herrn, wieder und wieder. Weil ich verdrehte und in eine eigene Form goß was Er angefangen hatte, in seiner Lehre und seinem Tun. Plötzlich sah ich es – all diese Aquarien des Glaubens waren durch Menschenhand gemacht, während die Familie und das Haus von Gottes Hand waren. ER schuf den Garten Eden und die erste Familie, aber ER schuf nicht all die Zuhörer/Zuschauer-Situationen die wir in den vergangenen 1700 Jahren hatten.
Sich in Häusern treffen war Gottes Entwurf
Er schuf das Haus und er diente in Häusern und darum ist es die Fortsetzung dessen, was Jesus anfing zu tun und zu lehren. Die Abscheu, das ich 25 Jahre meines Lebens die Worte Jesus aus dem Kontext lehrte, traf mich tief. Ebenfalls hatte ich Paulus und Petrus, Johannes, Jakobus und Judas einen schlechten Dienst erwiesen und ich fragte den Herrn auch, ob er meine Entschuldigung an sie weiterleiten könnte – so sehr verabscheute ich mich!
Es ist mir auch schon passiert, das meine Worte aus ihrem Kontext genommen wurden und von anderen benutzt wurden, anders als ich es beabsichtigt hatte. Oft wurde das getan um mich anzugreifen. Eine der wichtigsten Arten mit denen der Feind arbeitet ist genau dieses. Aus dem Kontext nehmen was gesagt wird oder geschrieben steht, etwas zu unterstellen was nicht gemeint ist und damit Zwietracht zu säen. Genau wie die Zeugenaussagen beim Prozess gegen den Herrn aus dem Kontext genommen wurden und Seine Worte verdreht wurden, um sie gegen Ihn zu verwenden. Ich tat etwas ähnliches, indem ich das Wort im falschen Kontext (Zuhörer/Zuschauer) lehrte. Er war SO gnädig, salbte sein Wort während ich unterrichtete, obwohl es eigentlich für enge Beziehungen innerhalb von Hauskirchen gemeint war.
Ich weiß, das Gott groß genug ist, um jede Struktur die der Mensch ihm gibt, auszufüllen Weshalb ich auch nichts falsch daran finde, wenn andere in großen Sälen anbeten. Aber ich kann nur für die Gnade, die mir gegeben ist, sprechen. Ich musste 25 Jahre meines sorgfältig aufgebauten Glaubens neu ausrichten. Ich konnte nur noch zufrieden sein, wenn ich Teil der Fortsetzung des Dienstes von Jesus wurde. Das was Er angefangen hat und die Apostel fortführten – ich musste Teil des offenen Ozeans des Glaubens sein.
Nächste Woche: Die Einzelteile neu zusammenfügen.
Segen,
John Fenn