in der letzten Zeit habe ich über Jesaja 55,6-13 gesprochen, worin es heißt, dass wir unsere Wege und Gedanken verlassen sollen und zum Herrn umkehren sollen. Letzte Woche erzählte ich von meiner Haltung bezüglich des Parkens auf einem Parkplatz und von Habakuks Selbstmitleidsparty als er eine bestimmte Haltung in Bezug auf die Wege des Herrn einnahm, wie dieser an Israel/Juda und seinem eigenen Leben handelte.
Heute gebe ich etwas von einer Witwe namens Ruth weiter.
Die Zeit der Entscheidung: Höhere oder niedrigere Wege?
In dieser Serie haben wir jede Woche gesehen, dass es da einen Punkt der Entscheidung gibt, an dem wir zwischen Gottes höheren Wegen und Gedanken wählen oder bei unseren eigenen niedrigen Wegen und Gedanken hängen bleiben.
Diese Momente sagen sich nicht selbst so an, wie Hollywood sie vielleicht portraitieren würde – also keine eingefrorene Zeit und kein Rampenlicht auf den Schauspieler, während er in Erwägung zieht welchen Weg er gehen soll. NEIN! Der Punkt der Entscheidung ist lediglich ein Moment in der Zeit inmitten eines ganz gewöhnlichen Tages mit gewöhnlichen Umständen – aber es ist ein Punkt der Entscheidung hoch oder niedrig zu gehen.
Umstände außerhalb deiner Kontrolle
Du erinnerst dich an den Namen Ruth und auch daran, dass sie eine Frau aus dem Alten Testament war, die genau in der Zeit lebte, nachdem Israel sich im Verheißenen Land unter Josua niedergelassen hatte und dass sie dabei landete einen Mann namens Boas zu heiraten. Aber weißt du wer Elimelech war? Es war sein Leben und sein Tod was die Umstände in Gang gebracht hatte, die dazu führten, dass Ruth in die Linie der Familie von Joseph, dem irdischen Vater von Jesus kam.
Da gab e seine Hungersnot in Israel, weil die Menschen dem Herrn nicht folgten, also nahm Elimelech seine Frau Naomi und ihre zwei Söhne zum Nachbarn Moab, der heutigen Nation von Jordanien mit, wo es Regen gab und wo sie ungefähr 10 Jahre blieben. In diesen 10 Jahren heirateten ihre Söhne moabitische Frauen von dort und zu gewissen Zeitpunkten starben Elimelech und die Söhne und hinterließen Naomi und ihre Schwiegertöchter. Was für eine tragische Geschichte!
Nach diesen Ereignissen regnete es wieder in Israel, so entschied sich Naomi in ihre Heimat Bethlehem zurückzukehren und sagte zu ihren Schwiegertöchtern, dass sie frei wären in Moab bei ihren Familien zu bleiben. Eine Schwiegertochter, Orpha, kehrte zu ihrer moabitischen Familie zurück, aber die andere Schwiegertochter Ruth, hängte sich an Naomi indem sie diese bekannten Worte aussagte:
“Bitte mich nicht dich zu verlassen oder dass ich ablasse dir nachzufolgen, denn wohin du hingehst, da will auch ich hingehen und wo du lebst, da will ich leben. Dein Volk wird mein Volk sein und dein Gott wird mein Gott sein. Wo du stirbst, dort werde ich sterben und begraben werden: Der Herr möge mir so tun und mehr als das, aber nur der Tod soll mich von dir scheiden. (Ruth 1,1-17)
Zeitsprung nach Boulder, Colorado
Damals war ich ein unbezahlter Co-Pastor in einer Gemeinde gewesen, in der der Pastor geplant hatte seine Geschäftsanteile zu verkaufen und in Rente zu gehen und auch als Pastor in Rente zu gehen zugunsten von uns zweien, die wir in der Nähe der Berge eine Bibelschule und ein Missionstrainingcenter aufbauen wollten und er wollte mich befördern, sodass ich der bezahlte Pastor der Gemeinde sein sollte.
Eines Tages im Juni 1986 kamen der Pastor und seine Frau zu uns nach Hause und sagte, dass sie entschieden hätten sein Geschäft nicht zu verkaufen, weil “… nachdem die ganzen Rechnungen bezahlt sind, habe ich nur ungefähr 750.000$ und für Gott kannst du mit nur 750.000$ nichts tun.” Im Geist sah ich wie eine gigantische Hand zwischen ihm und seiner Frau und mir und Barb hindurch schnitt und ich wusste mit dieser Entscheidung, dass der Pastor den niedrigeren Weg gewählt hatte und dass der Herr uns voneinander trennte.
Wir waren geschockt, verletzt, enttäuscht, erstaunt, verwirrt und sie verließen uns. Wir starrten uns gegenseitig einfach ein paar Minuten an wie Wild, das durch Scheinwerfer gefangen wird … was machen wir jetzt? Nachdem wir uns selbst erholt hatten, entschieden wir uns, dass wir tun würden was richtig war, denn wir dienten Gott und nicht Menschen und zu der Zeit hatte Gott uns in diese Gemeinde gestellt und doch würden wir ihn privat suchen.
Am nächsten Morgen, während Barb duschte, schrie ich zum Herr wegen der Ungerechtigkeit von dem Ganzen und fragte ihn was als nächstes sein sollte und der Herr sprach folgendes zu ihr: “Ich versuchte durch Menschenherzen zu wirken, aber sie erlaubten es mir nicht, also muss ich um sie herum arbeiten. Aber weil es nicht eure Schuld war, werdet ihr in meinem vollkommenen Willen bleiben, obwohl das einen Umweg für euch bedeuten wird, werdet ihr in meinem vollkommenen Willen bleiben.”
Den darauf folgenden März zogen wir um und wurden Pastoren einer Gemeinde von wunderbaren Menschen im Südosten von Colorado, wo wir beinahe 6 Jahre blieben. Das war ein großer Umweg! Manchmal geschehen Dinge, die außerhalb unserer Kontrolle liegen, wie in Ruths tragischem Fall oder in unserem normalen Leben und wir müssen die höheren Wege erwählen.
Indem wir wussten, dass wir im vollkommenen Willen des Herrn blieben, brachte uns das, obwohl wir einen ungeplanten Umweg machten, großen Trost. Und diese Worte haben uns über die Jahre getröstet, nachdem Plan A seitlich weg gebrochen war und Plan B in das Blickfeld rückte, der, bevor Plan A abgekippt war, nicht existiert hatte.
Diese Entscheidung war im Juni 1986 und Ende März, also 9 Monate später, wurden wir Pastoren einer anderen Gemeinde. Während dieser Zeit dienten wir den Menschen so weiter, als wenn nichts geschehen wäre, mit Lächeln auf unseren Gesichtern und mit einer guten Haltung in dieser unbequemen und schwierigen Situation.
Zurück zu Ruth
Naomi war eine Witwe, die nur Ruth hatte, die sich um sie kümmerte. Zu dieser Zeit gab es keine Pensionen, kein Rentenkonto auf das für das Alter eingezahlt wurde, keine Lebensversicherung – nichts, nur Ruth, die sich um sie kümmerte. Aber Naomi hatte einen jungen Verwandten ihres verstorbenen Ehemanns, einen mächtigen Mann mit Wohlstand mit Namen Boas, den sie kontaktieren konnte (2,1)
Boas (Hebräisch: “Stärke”) bemerkte Ruth auf der Stelle und fühlte sich zu ihr hingezogen. Er sagte ihr, dass sie mit seinen eigenen Angestellten arbeiten konnte und alles Korn zusammensammeln konnte was sie wollte. Als Ruth davon erzählte, dass Boas sie bemerkt und ihr Gunst gegeben hatte, spielte Naomi Ehestifterin und sah Boas als Gottes Versorgung für Ruth. Und sie hatte recht!
In Ruth 3,9 tat sie etwas, das dem beiläufigen Leser verloren geht, aber wenn du die Kultur verstehst, dann wirst du sehen wie kühn Ruth war. Nach einem schweren Tag von Ernte und Korndreschen, schliefen alle Männer an ihren Arbeitsplätzen ein, auch Boas. Naomi erzählte Ruth, dass dies geschehen würde und wenn es so weit war, dann sollte auch sie zu seinen Füßen einschlafen und sich mit seinem Mantel bedecken, was sie dann tat. (3,3-9)
Der Antrag
Ich weiß, dass jene, die an meiner alttestamentlichen Untersuchung in der Videobibelschule teilnehmen diesen Punkt bereits kennen, aber bleib wegen dem Rest von dem Ganzen dabei: Dem Bedecken seiner Kleidung über ihr, weil eine Bedeckung ein Heiratsantrag war. Ruth machte in dieser Nacht Boas einen Antrag, was eine Tat der Kühnheit und des Glaubens war. Sie und Naomi waren erstaunliche Frauen!
Als Boas aufwachte, war er erstaunt Ruth zu finden, die sich an ihn schmiegte und die erwiderte: “… breite deinen Mantel über mir, denn du bist ein naher Löser.“ Das war ein Heiratsantrag und bis auf den heutigen Tag bedecken in Israel Bräutigame ihre Bräute mit ihrem Mantel und zeigen damit, dass sie nun unter seiner Bedeckung und seinem Schutz in der Ehe sind.
Natürlich akzeptierte Boas ihren Antrag und heiratete sie. Dieser jüdische Mann heiratete diese moabitische Frau, die den Gott Israels als ihren eigenen angenommen hatte. All dies wurde durch Umstände, die außerhalb ihrer Kontrolle lagen in Bewegung gesetzt und sie traf Entscheidungen gemäß seiner höheren Wege und Gedanken inmitten dieser Umstände:
Hungersnot, das Zusammentreffen mit dieser Familie aus Israel, ihre Heirat in diese Familie, der Tod ihres Schwiegervaters, der Tod ihres Ehemannes, die Entscheidung ihrer Schwiegermutter nach Israel zurückzukehren – und dieser Punkt der Entscheidung für Ruth: Bleibe in Moab zuhause oder folge Naomi in die höheren Wege und Gedanken des Gottes Israels.
Aber warte, da gibt’s noch mehr!
Der Punkt der Entscheidung, der uns in die Wege und Gedanken Gottes hinein nimmt, ist in die Verkleidung des alltäglichen Lebens eingewickelt. Das Ende des Buches Ruth zählt ausführlich die Familienlinie auf: Ruth und Boas hatten einen Sohn namens Obed. Obed wuchs auf und hatte einen Sohn namens Jesse, den Vater von König David.
Das bedeutet, dass Ruth die Urgroßmutter von David war. Aber lass uns einen kurzen Moment die andere Richtung der Familienlinie anschauen und uns fragen wie es kommt, dass es für einen annehmbaren israelitischen Junggesellen in Ordnung war, dass er sich in eine ausländische moabitische Frau verliebte? Die Antwort wird im Stammbaum von Josef in Matthäus 1,5 gefunden.
„Und Salmons Sohn war Boas, die ihm durch Rahab geboren wurde und Boas Sohn war Obed …“
Das ist korrekt: Boas Mutter war Rahab, die (frühere) Hure von der moabitischen Hauptstadt Jericho.
Uns wird in Josua 6,25 gesagt: „Und Josua rettete Rahab, die Hure und ihres Vaters Haus ließ er am Leben und alles was sie hatte und sie lebten in Israel bis zu diesem Tag, weil sie die Botschafter, die Josua gesandt hatte, damit sie Jericho ausspionierten, versteckt hatte.
Boas Mutter und Vater waren Rahab und Salmon. Nun verstehen wir also, warum er eine bestimmte moabitische Frau, die genau wie seine Mutter den Gott und das Volk Israel als ihr eigenes akzeptiert hatte, attraktiv fand.
Ich werde dich nicht ohrfeigen
Der Punkt der Entscheidung an dem du zwischen den höheren Wegen und Gedanken wählen musst oder ob du bei deinen eigenen niedrigeren Wegen und Gedanken bleibst, wird sich selbst nicht mit großartiger Fanfare ankündigen. Wir müssen die Weisheit sehen, indem wir eine höhere Entscheidung treffen und die Frucht, die daraus auf der Straße des Lebens folgt, wenn du dich für die höheren Wege und Gedanken entscheidest.
Und natürlich fängt die Geschichte eigentlich mit einer Prostituierten in Jericho mit Namen Rahab an, die die hohe Entscheidung getroffen hatte und Gottes Gedanken zu ihren eigenen machte und das Risiko auf sich nahm ein paar Spione in dieser, dem Untergang geweihten Stadt, zu beschützen. Die Gnade des Herrn ist das was ich dabei sehe:
Er belohnte Rahab mit einer Schwiegertochter aus ihrem eigenen Land, Er sorgte für eine göttliche Frau mit Stärke und Charakter und Kühnheit wie seine Mutter für Boas, Er sorgte für einen göttlichen Ehemann für Ruth, von dem sie wusste, dass er sie lieben würde, auch wenn sie eine Ausländerin in einer göttlichen Familie war und Naomi wurde auch in diese Familie aufgenommen und all das wirkte zusammen damit der Mann David geboren wurde und später ein Mann namens Josef, der die junge Frau namens Maria heiratete, die uns den Herrn Jesus Christus brachte, den Messias Israels. Welch erstaunliche Gnade!
Seid gesegnet,
John Fenn
Übersetzung: Renate St.
www.supernaturalhousechurch.org