an einem Tag, als meine Eltern eines Abends ausgingen und die Babysitterin ihre Hausaufgaben machte, entschieden meine Brüder und ich, dass wir ein riesiges Schloss im Wohnzimmer bauen und dazu Decken und Möbel benutzten würden. Ich bin der Älteste von vier Kindern und damals war ich um die acht Jahre alt, die anderen beiden Brüder waren sechs und vier und unsere kleine Schwester war zwei Jahre alt.
Meine Brüder und ich sprachen begeistert den Grundplan von diesem fabelhaften Schloss, das es werden sollte, durch und jeder hatte einen Beitrag dazu was wir benutzen konnten. Das Wohnzimmersofa würde den Hauptteil bilden, weil man da leicht ein Laken zwischen die Mauer und die Rückenlehen machen konnte und es bis zu den Stühlen spannen konnte. Wir vermehrten rasch die Anzahl der Stühle, die wir benutzen konnten, sowie Tischenden, Laken und Decken von unseren Betten und so gingen wir ans Werk.
In unserem Verstand würde dieses Schloss den ganzen Raum abdecken und beinahe bis zur Zimmerdecke reichen, wenn wir die Stühle verkehrt herum aufeinanderstapelten und dann würden wir unsere Schwester als die Mamsell in Verzweiflung auf die Spitze setzen. Weil sie erst zwei Jahre alt war, betrachteten wir sie mehr wie ein Haustier und wenn sie so herumkrabbelte, dann schien sie uns wie aus Gummi gemacht zu sein, und daher würde es ihr nichts ausmachen in solche Höhen erhoben zu werden – darüber waren wir uns sicher.
Nun gut, es wurde nicht ganz so groß und majestätisch, wie wir uns das vorgestellt hatten. Oh ja, und wir hatten die Stühle dort hoch genug gestapelt, wo unser Ecktürmchen war und unsere Schwester vertraute uns genug, um hoch oben auf dem vierten Stuhl platziert zu werden, während darunter die anderen Stühle gefährlich aufeinander ruhten.
Aber in der letzten Sekunde dachte ich, dass es dazu kommen könnte, dass sich unsere Schwester etwas bricht und daher griff ich für sie ein.
Und so verbannte ich sie in das Verlies in der äußersten Ecke des mit Decken und Laken bespannten Wohnzimmers, was aber nicht mehr den gleichen Effekt von Spaß und Gefahr hatte. Genauso schnell wie sich der Knoten eines Lakens lockerte, so zog jemand die Klappe von unserer Zugbrücke zu weit auf und das ganze Ding kollabierte in einen Haufen von Decken und Lacken und umgefallenen Stühlen.
Wie dem auch sei, immerhin hatten wir erfolgreich ein Schloss gemacht und obwohl es nicht so war, wie wir es uns ausgedacht hatten, so hatten wir es in dem Geist davon gemacht und es war im Kern eine gute Repräsentation von etwas viel Größerem und wir waren mit dem Abenteuer dieses Abends zufrieden.
Moses und die Stiftshütte in der Wüste
In Hebräer 8, 5 wird uns mitgeteilt, dass, als Mose auf dem Berg mit dem Herrn war, ihm Anweisungen für den Bau der Stiftshütte gegeben worden sind. Diese war ein transportierbares Zelt, das die Lade des Bundes beherbergte. Es heißt, dass ihm gesagt wurde: „Sieh zu, dass du es genau nach dem Muster (griechisch: Muster, Kopie, Beispiel) machst, wie es dir auf dem Berg gezeigt worden ist.“
Kannst du dir die Arbeit vorstellen, die vor Mose lag? Er war vor dem Vater in der Herrlichkeit gewesen und hatte das vollkommen Himmlische gesehen und er hatte die wenig beneidenswerte Aufgabe die himmlische Perfektion in eine irdische Repräsentation zu übersetzen, während er in einer Wüste lebte, in der es nur Holz, Metalle, Teppiche und Tierhäute als Materialien gab!
Das Beste, das er in seiner Situation tun konnte, war, dass er ein Zelt baute, während er in seinem Herzen an dem festhielt, was er in seinem Geist gesehen hatte.
Wenn wir ein Wort vom Herrn über unser Leben erhalten, dann zeigt er uns das Himmlische, das Reife, die vollkommene Version, wie Mose es im Himmel sah oder was wir Kinder in unserem Verstand hatten, als wir unser Schloss aus Decken bauten. Aber sehr oft halten wir nach genau dieser Sache in unserem Leben Ausschau, ob sie wohl zustande kommt und sind dann enttäuscht oder fragen uns, was wir falsch gemacht haben, wenn die Fülle von dem, was wir gesehen haben, nicht geschieht.
Obgleich unser Deckenschloss und die Stiftshütte von Mose nur rohe Repräsentationen von der Kernwahrheit, die wir gesehen hatten, waren, so waren wir dem gegenüber treu, was wir in den Herzen und den Augen des Verstandes wahrgenommen hatten. Oftmals ist es so, wenn wir ein Wort vom Herrn für unsere Nation, unsere Region, unsere Familie oder uns selbst hören und wir im Geist die vollendete Vision sehen, dass die Realität dann nur die Kernwahrheit und ein Bild des Himmlischen sein mag.
Einige Beispiele aus dem wirklichen Leben
Eine Frau in unserer Gemeinde bat mich inständig ihre sterbende Mutter zu besuchen, damit ich mit ihr beten könnte. Diese Frau war sehr durcheinander, weil der Herr ihr vor vielen Jahren gesagt hatte, dass ihre Mutter errettet werden würde und es in den Himmel schaffen würde. Aber die ganze Zeit hatte sie das Wort so interpretiert, das es bedeutete, dass ihre Mutter ihre Gemeinde verlassen würde und anfangen würde in eine starke an die Bibel glaubende Gemeinde zu gehen und dass sie wahre „Schwestern im Herrn“ sein könnten, während ihre Mutter tief in Wort und Geist wachsen würde. Aber nun lag ihre Mutter auf ihrem Sterbebett und ganz klar ist das Wort, wie sie es sich vorgestellt hatte, nicht zustande gekommen.
Sie konnte nicht verstehen, wie sie nur so falsch hatte hören können (wie sie dachte), aber tatsächlich ist die Kernwahrheit dieses Wortes zustande gekommen. Ihre Mutter betete mit uns als die Gegenwart des Herrn den Raum erfüllte und nach fünf Tagen, nachdem sie viel von der Zeit damit verbracht hatte mit ihrer Tochter über den Herrn zu reden, stab sie. Und der Herr war gnädig und erlaubte der Tochter ihre Mutter über Gerechtigkeit und die neue Geburt zu lehren – sie wurde sogar noch mit dem Heiligen Geist erfüllt, kurz bevor sie starb. Die Kernwahrheit der Prophetie wurde erfüllt, aber nicht die Vorstellung, die die Tochter in ihrem Herzen gehabt hatte, dass ihre Mutter genauso glauben würde wie sie es tat.
Ein obdachloser Mann
Ein Mann wollte mit mir reden und er war sauer auf Gott. Er liebte es Menschen von Jesus zu erzählen, was er Vollzeit machen wollte und er sagte mir, dass der Herr ihm vor Jahren gesagt hatte, dass er zu einem Evangelisten berufen war. Als Resultat von diesem Wort gab er seinen gut bezahlten Job auf und versuchte es zu arrangieren in Gemeinden zu sprechen, versagte aber darin. Seine Frau verließ ihn als er sich weigerte eine Arbeit zu finden und nun lebte er bei einem innerstädtischen Dienst für Obdachlose.
Als er das Wort darüber hörte, dass er ein Evangelist ist, fügte er seine Definition darüber, was das bedeutete, hinzu und hatte ein konkretes Bild davon in seinem Herzen: Vollzeitdienst, vor großen Mengen und im Fernsehen sprechen und all das was sonst noch dazugehört. Aber als ich ihn danach fragte, wie es mit dem Gewinnen von Menschen für den Herrn aussieht, erzählte er mir Geschichte nach Geschichte von Menschen, die gerettet, geheilt und deren Leben verändert wurde und dass dies das war, was ihn erfüllte. Er erfüllte bereits die Aufgabe, zu der er berufen war, in ihrem innersten Kern, aber es war nur ein Schatten von dem, was er dachte, was es sein würde. Nach unserem Besuch war er glücklicherweise in der Lage dies zu verstehen und sein Leben wieder neu aufzubauen.
Viele Menschen sind darüber verwirrt worden, wenn sie zuerst eine echte Vision in ihrem Geist von dem gesehen haben, was der Herr mit ihnen vorhat, oder sie eine persönliche Prophetie darüber empfangen haben, aber dann nahm das Leben seinen Gang und einen scheinbar anderen Verlauf. Er zeigt uns das Vollkommene, die reifen Dinge, wie sie im Geist aussehen und wir dürfen dann nicht einfach unser kulturelles Verständnis oder religiöse Ideen hinzuzufügen, um es dann auf diese Weise in das moderne Leben zu übersetzen.
Mose sah das Vollkommene, aber er konnte nur eine rohe Kopie bauen und doch war es genau das was der Herr für die Zeit und den Ort wollte. Es war das Beste, was Mose in seiner Situation tun konnte.
Elia?
In Matthäus 11, 14 sagte Jesus über Johannes den Täufer: „Wenn ihr es empfangen könnt, dieser war Elia, der (vor dem Herrn) kommen sollte.“ Johannes war nicht die Person des Elia, aber sein Dienst hatte die Hauptelemente des Dienstes von Elia, indem er die Menschen zur Buße aufrief um ihre Herzen für den Herrn vorzubereiten. Elia war der Wahre, Johannes war eine rohere Repräsentation, hatte aber alle Elemente des Dienstes von Elia.
Jesus sagte: „Wenn ihr es empfangen könnt“, was darauf hinwies, dass ein empfängliches Herz dafür erforderlich war, eine rohe Repräsentation des Wahren zu akzeptieren. Es musste also eine Person sein, die unterscheiden konnte und so hinter die äußere Erscheinung in das Herz und den Kern der Wahrheit schauen können.
Wonach man Ausschau halten soll
Rufe dir etwas in Erinnerung, das der Herr dir über dich oder eine/n deiner Angehörige/n gesagt hat. Schau auf die wahre Kernaussage und mach alles weg was du zu dieser Wahrheit hinzugefügt hast, irgendetwas was du dir vorgestellt hast wie das zustande kommen würde. Schau auf das was geschehen IST, was zustande gekommen IST, das ist die Kernwahrheit. Wie Mose haben du oder sie vielleicht das Himmlische gesehen und es in ihrem Herzen festgehalten, aber du bist durch die Wüste und du hast dein Bestes, was du in deiner Situation tun konntest, getan. Und wie bei Mose, weiß das der Herr und akzeptiert es.
Als Israel glaubte, dass Elia kommt bevor der Herr kommen würde, da hatten sie ein Bild in ihrem Verstand, was das bedeutete, und Johannes der Täufer passte nicht in diese Vorstellung. Einige stellten das, was sie geglaubt hatten, richtig und zwar gemäß der Aussage des Herrn, nämlich dass er der Elia war, der kommen sollte. Sie nahmen die gemeinsamen Schlüsselelemente wahr, dass er die Menschen zur Buße aufrief und dass er abnehmen würde während Christus zunehmen würde.
Was auch immer der Herr dir gesagt hat, schau auf die Kernwahrheit, die bereits zustande gekommen ist. Vielleicht hast du ein Leben das mehr wie das Zeltschloss meiner Kindheit aussieht, aber bewahre in deinem Herzen das Bild des Wahren, denn du bist wie Mose, der das Beste, was er tun konnte, mit dem tat, was er hatte und es wurde akzeptiert. So hoffe ich, dass dies Sinn für dich macht. Mehr darüber folgt dann nächste Woche. Seid gesegnet,
John Fenn
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