Ich habe darüber gesprochen wie der Herr auf uns schaut, den Blick auf das große Ganze gerichtet, weil Er für die Ewigkeit in uns investiert hat. Leider neigen wir dazu die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und machen diese Dinge dann größer als sie sein sollten, im Angesicht der Ewigkeit.
Nur ein Moment
Du musst nicht lange auf dem Planeten Erde verweilen um von jemandem verraten oder verletzt zu werden. Das beginnt schon im Kindergarten und zieht sich durch bis ins hohe Alter. Verletzt oder verraten sind wir alle geworden.
Vor allem auch in unserem Dienst und im Gemeindeleben können wir verletzt werden. Auch Barb geschah dies. Sie wurde tief verletzt durch eine Frau aus der traditionellen Kirche in der wir damals Pastoren waren. Diese Frau machte Dinge öffentlich welche Barb ihr im Vertrauen erzählt hatte. Es war nicht nur der Verrat der Barb schmerzte. Es war der Umstand das diese Frau ihre Freundschaft als so unbedeutend bewertete, als etwas das nicht beschützt werden musste und was man auch wegwerfen konnte.
Das ihre Worte aus Kontexten genommen wurden und ihr Herz offengelegt wurde vor kindlich/unreifen Erwachsenen die auch noch reagierten wie kindlich/unreife Erwachsene, das traf Barb tief. Diese Frau hat sich nie dafür entschuldigt und obwohl Barb ihr vergab, blieben die schmerzhaften Gefühle noch.
Während diese Situation einige Wochen später Barb noch immer schmerzte unterbrach der Vater ihr Sinnieren darüber und sagte:“Mache aus einem Moment kein ganzes Leben. Es ist nur ein Moment.“
(Es gibt eine CD/MP3 Serie über Vergebung von mir, die vielleicht hilfreich ist. Jesus sagte, daß Vergebung ein Beschluß ist, kein Gefühl. Jemand kann vergeben, aber noch Jahre mit den Gefühlen kämpfen – davon handelt diese Serie)
Die Worte des Vaters machten Barb frei in emotionaler Hinsicht, denn sie war so auf das 'kleine Bild' - Schmerz und Verrat - fixiert gewesen das sie das 'große Ganze' aus den Augen verlor. Das Verhalten jener Frau zeigte, das sie nicht bereit war für Barb eine echte Freundin zu sein. Und Barb war gezwungen diese Freundschaft zu beenden; bis wir alle in den Himmel kommen und dort wieder eine sichere Beziehung aufbauen können.
Barb und mich beschäftigten damals die folgenden Worte des Vaters: „Mache aus einem Moment kein ganzes Leben.“ Das bedeutete doch das Barb eine Wahl hatte. Es war ihre Entscheidung diesen Schmerz ihr ganzes Leben lang bei sich zu tragen, 'das kleine Bild', oder einen Schritt zurückzutreten und alles auf die Ewigkeit zu beziehen und gehen zu lassen.
Barb entschied weise und schaute aus einer Perspektive der Ewigkeit darauf und die Folge war: der Schmerz verschwand.
Alles verlassen?
In Johannes 1:41-42 nimmt Andreas seinen Bruder Petrus mit zu Jesus und erklärt dazu:“Wir haben den Messias gefunden“. In diesem Moment passierte noch nichts, aber Petrus musste sich jetzt mit der Aussage, das Jesus der Messias sein sollte, auseinandersetzen. Das nächste Mal das wir Petrus zusammen mit Jesus sehen wird in Lukas 5:1-11 beschrieben. Petrus und seine Geschäftspartner, die Brüder Jakobus und Johannes, leihen Jesus eines ihrer Boote damit Er vor einer großen Menge sprechen und dafür die Akustik des Wassers nutzen konnte.
Als Jesus sich für den Gebrauch des Bootes bedankte sagte er noch dazu, das sie ihre Netze noch einmal auswerfen sollten, obwohl sie bereits die ganze Nacht erfolglos gefischt hatten. Jetzt fingen sie aber so viel Fisch, das ihre Netze zu reißen und die Boote zu sinken drohten.
Als Petrus dieses Wunder sah, fiel er auf die Knie und sagte:“Geh weg von mir ich bin ein Sünder!“ worauf Jesus reagierte:“Fürchte dich nicht, ab jetzt sollst du Menschen fischen (statt Fische).“ Und alle verließen augenblicklich ihre Arbeit und folgten Jesus.
Petrus, Jakobus und Johannes ließen die Fischerei hinter sich und damit Zebedäus, den Vater von Jakobus und Johannes, allein mit dem Geschäft. Dieser musste alles neu organisieren ohne seine Söhne und deren Freund Petrus.
Ich gehe fischen
Ungefähr 3 ½ Jahre später, nach der Auferstehung, sehen wir das Petrus, Jakobus und Johannes zusammen mit anderen wieder die Fischerei begonnen haben. Und genauso wie damals, bevor Petrus sein erstes Wunder sah, (Lukas 5), haben sie wieder die ganze Nacht nichts gefangen.
Und auch hier ist Jesus wieder am Ufer und erteilt ihnen Instruktionen um das Netz noch ein Mal auszuwerfen. Und als sie dies taten konnten sie es nicht mehr einholen wegen der riesigen Menge an Fisch die sie gefangen hatten. Diesmal hielt es das Netz aber aus. Petrus ist nicht dumm. In seiner deja vu Erfahrung erkennt er den Herrn und springt ins Wasser um schnell ans Ufer zu schwimmen (Joh. 21)
Ich frage mich, ob Petrus das Gleichnis erkannte: das zerrissene Netz beim ersten Mal, in Lukas 5, aber nicht beim zweiten Mal - ein Bild für den hoffnungslos problembeladenen Petrus bevor Jesus in sein Leben trat – das Netz das unter dem Druck zerbarst spiegelt seinen gebrochenen Charakter wieder, durch welchen die 'Fische' entwischen konnten. (Sünde, Fehler, Verfehlungen beim Versuch des Erwachsen werden in Gott)
Und jetzt sind wir zum zweiten Mal hier und diesmal zerreißt das Netz nicht, was als Gleichnis für das Erwachsen werden des Petrus in den 3 1/2 Jahren davor gesehen werden kann. Mit gleichzeitigem Blick auf den Rest seines Lebens. Jesus stellt Petrus eine 'große Ganze' Frage:“Hast du mich lieber als diese?“
Nicht Jakobus, Johannes, Filippus oder Nathanael
Manche behaupten das Jesus Petrus fragte, ob er Ihn mehr liebte als seine Freunde Jakobus und Johannes und all die anderen Jesus liebten. Oder vielleicht ob Jesus ihn fragte, ob er Jesus mehr liebte als das er seine Freunde liebte.
Das wäre aber vollkommen inkonsequent gegenüber jeder anderen Interaktion zwischen Gott und den Menschen, von der Genesis bis zur Offenbarung. Nirgendwo in der Schrift stellt Gott den Menschen eine vergleichende Frage – liebst du mich mehr, als das deine Freunde mich lieben? Liebst du mich mehr, als das du deine Freunde liebst? Liebst du mich mehr, als das dein Ehepartner mich liebt?
Im alten Testament werden in Bezug auf das Dienen von Götzen oder dem Dienen von Gott manchmal Vergleiche angestellt. Aber niemals wird nach der Liebe zu Gott im Vergleich zu jemandem anders gefragt.
Nein, der Kontext verdeutlicht das Jesus Petrus fragte, ob er Ihn, Jesus, mehr liebte als die Fische und das Fischen. Das 'diese' bezieht sich auf Fische. Liebst du mich mehr als die Fische die wir gerade gegessen haben, Petrus? Liebst du mich mehr als deine Fischerei? Davor schon hat Petrus die Fischerei zurückgelassen um Jesus zu folgen – er traf also eine 'große Ganze' Entscheidung.
Gefühle und das große Ganze
Jesus fragte ihn abermals einen 'große Ganze' Beschluß zu fassen und Er will das dieser gegründet ist auf einer tiefen Liebe für IHN. Er fragt ihn 3 Mal:“Hast du mich lieb? Weide meine Lämmer.“
Wenn der Herr uns fragt, um eine solche Entscheidung für das 'große Ganze', wie Er das hier mit Petrus tat, muss das aus Liebe zu ihm geschehen. Er schickt uns nicht zu einer Konferenz oder zu einem Therapeuten um dort zu lernen mit den Gefühlen umzugehen die eine solche Entscheidung hervorbringt.
Ein Beispiel: In Johannes 8:11 wird eine Frau beim Ehebruch ertappt worauf Jesus sie vor dem Steinigungstod rettet. Dann sagt Er nur:“Gehe hin und sündige nicht mehr“ oder „Gehe und laß die Sünde los.“ Er sagt nicht, daß sie einen Berater zu Rate ziehen muss wegen ihrer 'seelischen Bindungen' die sie eingegangen war. Er sagt auch nicht das sie beten solle für diese Generationssünde, welche Türen öffnete zur Lust, die sie veranlasste eine Affäre zu beginnen. Er milderte nicht ihre Gefühle. Er sagt einfach nur, das sie jetzt aufhören müsse zu sündigen. Verbreche es – und lebe weiter.
Er fragt von ihr eine 'große Ganze' Entscheidung – treffe Entscheidungen aufgrund deiner Bestimmung, nicht aufgrund Kurzsichtigkeit.
Als Jesus also eine 'große Ganze' Entscheidung von Petrus fragte, die auf der Liebe zu Ihm gründete, mildert Jesus nicht die Einzelheiten seiner dadurch aufgeworfenen Gefühle und gibt er auch keine Antworten auf entstandene Fragen wie z.B. das Zebedäus jetzt die Fischerei organisieren oder vielleicht die Boote verkaufen muss. Er erklärt Petrus nicht wie dieser seiner Frau und den Kindern erklären soll, daß sie wahrscheinlich ihr Haus verlassen müssen um fortan aus Koffern zu leben und das sie selbst Israel verlassen werden.
Aber Er klärt Petrus über die Folgen einer 'große Ganze' Entscheidung auf: “ … wenn du aber alt wirst, wirst du deine Hände ausstrecken und ein anderer wird dich gürten und führen, wo du nicht hinwillst.“
Er zeigt uns immer die vollendete Vision
Er zeigt uns nicht wie wir mit den Gefühlen die aus einer „große Ganze' Entscheidung hervorkommen umzugehen haben. Ob das Barb ist die sich entscheidet, daß nicht ein Moment ihres Lebens den Rest ihres Lebens bestimmen soll oder Petrus, der weiß, daß er am Ende des Weges durch eine Kreuzigung sterben wird. Er benennt es einfach – Machst du das?
Saulus van Tarsus verfolgte die Gemeinde Christi in Jerusalem aber in Apg 8:1 lesen wir, daß alle Gläubigen außer den Aposteln Jerusalem verließen. Daher musste Saulus seine Jagd auf diese Menschen ausbreiten und weitere Gebiete bereisen bis er eines Tages nach Damaskus kam.
Der Herr wollte nicht das sich die Verfolgung jetzt so weit ausbreitet und unterbrach daher die Reisen des Saulus indem Er ihm erschien als dieser sich Damaskus näherte. Der Herr war schon länger mit ihm beschäftigt denn Er merkte an:“ Es ist schwierig (für dich) um gegen den Ochsenlenker zu treten.“
Der Ochsenlenker war ein spitzer Stock mit dem jemand hinter einem Ochsen lief um diesen in eine bestimmte Richtung zu lenken. Die Schrift war der spitze Stock den der Herr gebraucht hatte, um Saulus van Tarsus in die gute Richtung zu schicken. Aber genauso wie ein dickköpfiges Tier, widersetzte er sich und trat er gegen die Stiche des Herrn. Im Grunde erschien der Herr an Saulus und sagte:“Gib auf!“
Der Herr gibt Saulus den Auftrag in die Stadt zu gehen um dort zu erfahrend was er zu tun hat. In diesem Moment erschien der Herr einem anderen Jünger, welchen er beauftragt dem Saulus bestimmte Dinge zu sagen und fügt hinzu: “Geh nur hin, denn er ist mein auserwähltes Werkzeug das er meinen Namen trage vor Heiden und vor Könige und vor das Volk Israel. Ich will ihm zeigen wie viel er leiden muss um meines Namens willen.“
Das Zeugnis von Saulus von Tarsus findest du in Apg. 9, 22 & 26, wobei Paulus, abhängig von der Person zu der er spricht, manches hinzufügt oder gerade weglässt. Es ist klar, das der Herr ihn das 'große Ganze' sehen lässt, den gereiften Dienst, und die Konsequenzen die aus solch einer Entscheidung hervorkommen.
Er hilft uns nicht sofort mit dem verarbeiten dieser Emotionen. Er nennt deutlich was Er von uns verlangt, lässt uns die Kosten/Konsequenzen sehen und überlässt es an uns zu entscheiden.
Kommende Zeiten
Es gab ein Ehepaar in unserer Gemeinde über die jedesmal, wenn ein Gastsprecher anwesend war, prophetisch gesprochen wurde. Immer war es das gleiche prophetische Wort: Sie sollten in viele Länder reisen, um Menschen dort das Wort zu lehren. Leider beging einer der beiden Ehebruch und die Ehe endete in einer Scheidung.
Während eines Besuches des Herrn, indem Er mich über Prophetie unterwies, fragte ich ihn nach diesem Ehepaar: “Jesaja 55 sagt, das Dein Wort nicht leer zurückkehrt, sondern tun wird was Dir gefällt und ihm wird gelingen, wozu Du es gesandt hast. Was geschieht dann mit all den Worten die über dieses Ehepaar ausgesprochen wurden? Wie können sie wahr werden?
Er sagte: „Manche Worte, die in diesen Zeiten ausgesprochen werden, werden erst in der kommenden Zeit erfüllt werden.“ Ich erwiderte:“Das habe ich noch nie gehört. Gib mir eine Bibelstelle!“ Freundlich antwortete Er mir: „Es gibt viele Prophezeiungen im alten Testament die diese Zeit überspringen und Aussagen über das kommende tausendjährige Reich machen. Die glaubst du doch, also warum ist es dann so schwierig für dich zu glauben, das manche Prophezeiungen die jetzt ausgesprochen werden erst in kommenden Zeiten erfüllt werden?“
Sehe, Gottes Wort WIRD in unserem Leben erfüllt werden. Er zeigt uns die gereifte Vision, das abgeschlossene Werk. Und Sünde und das Leben werden geschehen und es werden 'kleine Bild' Entscheidungen getroffen. Und eines Tages schauen wir zurück und sehen wie wir an Ihm gescheitert sind und fragen uns wie wir jemals Zugang zum Himmel erhalten sollen. Oder, falls wir es doch schaffen sollten, wie sehr ER von uns enttäuscht sein muß. Oder wie wütend ER auf uns sein wird.
Und doch war gar nichts in unserem Leben eine große Überraschung für Ihn. Und wenn Er ein Wort, eine Vision, eine Einladung für eine 'große Ganze' Entscheidung ausspricht, so hat Er alle Umwege und alles Scheitern in unseren Leben gesehen.
Sein 'großes Ganzes' Wort WIRD in unserem Leben geschehen. Und wenn es nicht in diesem Leben ist vielleicht dann in 100 Jahren oder 400 Jahren oder vielleicht auch in 900 Jahren – aber ob es in diesem oder im kommenden Leben geschieht, denk daran, im Bild des 'großen Ganzen' sind wir bereits in der Ewigkeit. Wir werden nicht sterben und erst DANN in die Ewigkeit kommen. Du hast bereits angefangen ewig zu leben.
Dieses Leben ist nur ein Moment. Mach nicht ein ganzes Leben davon.
Nächste Woche mehr davon, Segen,
John Fenn / Übersetzung TJ