Wo ziehen wir die Grenze?
Wie können Christen Meinungsverschiedenheiten haben, sich dann gemeinsam durch den Konflikt durcharbeiten und vielleicht sogar ihre getrennten Wege gehen ohne dass sie Anstoß aneinander erheben? Wie identifizierst du diese Grenze zwischen Uneinigkeit und Anstoß?
In Apostelgeschichte 1,8 sagt Jesus den Jüngern, dass sie in einer Reihe von immer mehr weiter werdenden Kreisen Zeugen von ihm sein würden. Wir werden dieses Beispiel benutzen um die Grenze zwischen Uneinigkeit und Anstoß zu finden.
„… und ihr werdet Zeugen von mir sein in Jerusalem, Judäa, Samarien und bis an die äußersten Enden der Welt.“
Für unsere Anwendung bist du der innerste Kreis und somit Jerusalem; also du (und dein Ehepartner) und deine jungen Kinder zuhause. Der nächste Kreis ist Judäa. Jerusalem war von Judäa umgeben und das repräsentiert deine erweiterte Familie außerhalb deines familiären Zuhauses. Wenn du keine unmittelbare Familie hast, dann repräsentiert Judäa deine engsten Freunde und Vertrauten, vielleicht sogar einen nahen Mitarbeiter oder Freund aus der Schule.
Außerhalb von Judäa liegt Samarien. Zur Zeit Jesu waren die Samariter keine Juden und so repräsentieren sie für uns die unerretteten Kontakte, mit denen wir im Leben zu tun haben; Mitarbeiter, Nachbarn, Freunde. Die äußersten Teile der Erde bedeuteten in den Tagen Jesu die weite Welt hinter Samarien und für uns repräsentieren sie die Fremden, mit denen wir in der Öffentlichkeit, in der Arbeit und in den geschäftlichen Angelegenheiten des Lebens zu tun haben.
Menschen in jedem dieser Kreis außerhalb Jerusalems mögen eine Meinung über dich haben, über dein Verhalten, deine Entscheidungen oder sogar darüber, wie du deine Kinder aufziehst, haben – kurz gesagt, sie mögen eine Gelegenheit haben einen Anstoß gegen dich zu erheben und du gegen sie. Zu wissen, wo die Grenzen liegen, ist dafür bestimmend, wie du und sie miteinander umgehen.
Die Grenzen definieren
Anstoß geschieht, wenn jemand denkt, dass das was er denkt das sein sollte was die andere Person auch denkt, aber diese nicht so denkt.
Vor Jahren kannten wir eine Mutter, die immer noch ihrem fünfjährigen Sohn die Brust gab. Der Junge hatte flinke Hände. Einige Leute (mich eingeschlossen) hatten den Jungen beobachtet, wie er sich auf seine Mutter setzte und ihr Top aufknöpfte, bevor sie sich entschuldigen und sich selbst darauf vorbereiten konnte, ihn zu stillen. Jede andere Person in der Gemeinde dachte, dass Gottes Signal dafür ein Kind abzustillen das sei, wenn alle Zähne da sind, aber nicht sie.
„Jerusalem“ – Für diese Mutter war „Jerusalem“ sie selbst und ihre Fürsorge für ihren Sohn. Jeder andere in der Gemeinde war Judäa. Verschiedene Frauen waren diesbezüglich mit der Frau in keinerlei Übereinstimmung und ein Paar von ihnen nahmen Anstoß daran – sie waren zornig, verlegen, angewidert und weigerten sich zu irgendeiner Gemeindeveranstaltung zu gehen, wo sie sein würde, aufgrund der Möglichkeit Zeuge davon zu sein, dass ein Fünfjähriger seine Mama wegen einer Milchpause entkleidete.
Hier ist die Grenze: Das Alter in dem sie ihren Sohn abstillte war ihre Angelegenheit, denn dies fällt in den Bereich ihres „Jerusalems“. Außerhalb dieses innersten Kreises konnten Menschen ihrem Kopf in Anwiderung schütteln oder hinter ihrem Rücken reden – was auch immer – aber vor Gott lagen sie so durch ihren Anstoß falsch, obwohl sie vom Standpunkt des Abstillens richtig lagen. Bevor sie Anstoß erhoben hätten, hätten sie lieber für diese Mutter beten sollen, die wohl Probleme damit hatte ihren Erstgeborenen „aufwachsen“ zu lassen. Andersartigkeit ist nicht notwendigerweise falsch, es ist einfach anders.
Anbetungsleiter: Eine Frau und ihr Ehemann waren Teil eines Anbetungsteams und wenn sie auch nicht die begabtesten Musiker oder Stimmen waren, so waren sie treu und sensibel dem Heiligen Geist gegenüber. Aber zwei Frauen, die beste Freundinnen waren und die bessere Stimmen hatten, baten mich das Ehepaar herauszunehmen und sie in das Anbetungsteam auf ihren Platz hinein zu nehmen. Die Damen nahmen Anstoß an diesem Ehepaar und hatten während der Anbetungszeit Probleme, wenn diese auf der Bühne waren.
Hier ist die Grenze: Dieses Ehepaar war nicht in ihrem Jerusalem, sie waren in ihrem Judäa. Tatsächlich war die Gemeinde Teil meines Judäas, weil ich der Pastor war. Und die Teilnahme im Anbetungsteam war auch Teil ihres Judäas. Aber ich hatte Autorität über das Anbetungsteam, also war das um was diese Damen baten unverschämt und außerhalb der Grenzen. Die Damen mussten sich zurückziehen um ihr Jerusalem– ihre eigenen Herzen und Geschäfte – zu beschützen und sich nicht selbst in diese Situation hineinhängen.
Das geht dich nichts an Petrus
In Johannes 21,20-22 hatte Jesus gerade Petrus erzählt, dass er, wenn er alt wird, durch Kreuzigung sterben würde. Und Petrus sah wie Johannes ihnen nachfolgte, während sie gingen und redeten und so frage er den Herrn: „Und was ist mit ihm?“
Jesus hatte mit Petrus über sein „Jerusalem“ - seinen Glauben und seine Bestimmung – gesprochen. Petrus fragte ihn dann über das Jerusalem des Johannes – was ihn nichts anging. Jesus lenkt die Frage um und fragt: „Selbst wenn ich wollte, dass er am Leben bleibt, bis ich wiederkomme, was hat das mit dir zu tun?“
Das ist eine gute Bibellektion Jungs und Mädels: Was geht dich das ein? LOL Wenn es um das Jerusalem von jemanden geht, dann haben wir kein Recht daran Anstoß zu erheben – wir können wohl damit nicht einverstanden sein oder die Dinge anders sehen und auf eine andere Weise tun, aber da gibt es keine Basis dafür die Beziehungen aufgrund von Anstoß abzubrechen.
Glücklicherweise scheint es nicht so, dass Petrus daran Anstoß nahm – aber zu unserer Zeit kann die Situation auf eine Beförderung auf der Arbeit angewendet werden, einer wird vor einem anderen für die Ernennung auf einen Posten ausgewählt, ein Antrag auf freiwillige Mitarbeit in der Gemeinde wird abgelehnt – jede mögliche Situation, in der jemand über das Jerusalem eines anderen „Anstoß erhebend“ etwas fragt: Aber was ist mit ihnen? Was ist mit MIR? Kümmern sie sich gar nicht wie ich mich fühle? (Nein) Kümmern sie sich gar nicht was ich denke? (Nein)
Das ist kühn!
In Matthäus 16,23 gerade nachdem Jesus den Jüngern gesagt hatte, dass er getötet werden würde und dann am dritten Tage von den Toten auferweckt würde, nahm Petrus ihn zur Seite und wies ihn zurecht: „Niemals Herr! Es möge dir nicht geschehen!“
Wir wissen, dass das „Ans Kreuzgehen“ Teil des „Jerusalems von Jesus“ war. Es war der Grund warum er in die Welt kam. Als also Petrus die Idee des „Nicht ans Kreuzgehens“ propagierte, reagierte Jesus mit: „Geh hinter mich Satan, du bist ein Anstoß für mich, denn du setzt deinen Sinn nicht auf die Interessen Gottes, sondern nur auf die von Menschen.“ Jesus musste sein „Jerusalem“ von jedem Gedanken oder Plan, der konträr zum Plan des Vaters war, beschützen.
Jesus fuhr weiter fort, indem er sagte: „Wenn jemand mir nachfolgen will, so muss er sich selbst verleugnen und sein Kreuz auf sich nehmen.“ Was verleugnest du bei dir selbst? Du verleugnest bei dir selbst, dass du über das Leben oder über Gottes Plan von anderen nachdenkst und du verleugnest Gedanken, die du anderen gegenüber hast um deren Pläne zu verändern, und du verleugnest die Versuchung, das zu propagieren, was sie deiner Meinung nach tun sollten.
„Das Kreuz auf sich zu nehmen“, eine Vorrichtung für Qual ist nicht eine Anspielung auf irgendeine allgemeine Mühsal – Jesus meinte, dass es besonders darum geht: Zuerst darüber nachdenken und dann das, was du denkst, was Gottes Plan für eine andere Person ist, zu propagieren, wenn du tatsächlich falsch liegst und in dem was du denkst fehlgeleitet bist. Dann sollst du deinen Mund halten und deine Gedanken unter den Gehorsam Christ gefangen nehmen und das als einen Akt des „dein Kreuz auf dich Nehmens“. Das ist für viele eine Qual, nicht wahr?
Denke über dein Leben und das von anderen in diesen immer weiter werdenden Kreisen nach. Bewahre Beziehungen innerhalb der von Gott definierten Grenzen und habe Vertrauen darin, wie Gott dich führt, biete Vorschläge an – aber nimm keinen Anstoß daran, wie jemand mit diesen umgeht, was auch innerhalb deren Grenzen geschieht. Das sind tiefe Prinzipien, die ich mitgeteilt habe. Hier habe ich nicht mehr den Platz oder die Zeit mehr ins Detail zu gehen, aber erkenne die Weisen Gottes und lass dir vom Heiligen Geist zeigen, wie du diese Dinge in deinem Leben anwenden kannst.
Das bringt uns nun zum Anfang zurück: „Derjenige, der seine Brüder liebt lebt im Licht und da gibt es nichts in ihm, das ihn veranlassen würde Anstoß zu nehmen.“ Wandle in Liebe, dann wirst du nicht beleidigt und wirst trotzdem ein Gebetskämpfer sein.
Nächste Woche gibt es ein neues Thema,
John Fenn
Übersetzung: Renate St.
www.supernaturalhousechurch.org