Wie man von den Umständen unabhängig lebt - Teil 2 von 3
Hallo zusammen,
letzte Woche habe ich offen über die schwierigste Zeit in unserem Eheleben berichtet, einen Zeitraum von neun Monaten, in dem uns alles, was uns lieb und teuer war, genommen worden war.
Im Englischen zitieren wir Paulus folgendermaßen: „Ich vermag alles durch Christus, der mir die Kraft gibt.“ Das letzte Mal habe ich geschrieben, wie es im griechischen Original heißt: „Ich überwinde mit (dynamithafter) Kraft in dem, der mich stärkt.“ Dies schrieb Paulus, nachdem er gesagt hatte, dass er in eine neue Dimension eingetreten sei, nachdem er in ein Geheimnis eingeweiht worden war (Verse 11-12).
Der Brief von Paulus an Lydia und die Philipper
Es war sein herzlichster und transparentester aller Briefe, der uns einen Einblick in seine Gefühle und sein persönliches Wachstum im Herrn gibt.
In Philippi gab es keine Synagoge, daher trafen sich jüdische Frauen am Fluss zum Gebet. Paulus und seine Mitreisenden trafen dort eine Geschäftsfrau namens Lydia. In Apostelgeschichte 16, 14 erfahren wir, dass sie eine Purpurhändlerin war, die ursprünglich aus Thyatira stammte, einer Stadt in der Nähe von Ephesus an der Küste im Südwesten der heutigen Türkei. Darüber hinaus heißt es: „... die Gott anbetete, hörte uns zu, deren Herz der Herr öffnete, so dass sie auf die Dinge hörte, über die Paulus sprach.“
Beachte: Sie war eine Anbeterin Gottes, aber noch nicht wiedergeboren.
Wir können spekulieren, dass Paulus deshalb so geführt wurde mit ihr zu sprechen, weil sie Gott anbetete. Ich denke an Menschen, die ich kenne und die Gott anbeten, aber meines Wissens noch nicht wiedergeboren sind. Für sie bitte ich den Vater, sie zu sich zu ziehen, wie es in Johannes 6, 45 heißt, denn sie sind nicht weit vom Reich Gottes entfernt.
In Apostelgeschichte 16, 16-18 berichtet Lukas, dass, als sie zum Gebet (am Fluss) gingen, ihnen ein Mädchen mit einem Wahrsagegeist folgte und rief: „Diese Männer sind Diener des höchsten Gottes und zeigen uns den Weg der Erlösung.“ Das betrübte Paulus, denn in dieser Stadt und zu dieser Zeit sprach der Geist in dem Mädchen von Apollo, nicht von dem Gott Israels. Es kann sein, dass der Geist, der nicht aus dem Mädchen ausgetrieben werden wollte, sie dazu brachte, dies zu verkünden, in der Hoffnung, dass Paulus sie ignorieren würde, damit er in dem Mädchen bleiben konnte.
Paulus war sich der griechischen Kultur und Götter sehr wohl bewusst, und er war betrübt über den Wahrsagegeist des Mädchens, der ihnen „viele Tage lang“ folgte und Apollo als den höchsten Gott verkündete. Die Frage ist nur: „Warum hat er so lange gewartet, ihn auszutreiben?“ Im Griechischen von Apg. 16,18 heißt es, dass Paulus zutiefst betrübt war und emotionalen Schmerz aufgrund der unerbittlichen Natur dieses Geistes im Mädchen verspürte. Vielleicht wartete er, weil er wusste, dass es ihnen noch mehr Ärger einbringen würde, wenn er ihn austrieb. Tatsächlich wurden sie dann verhaftet, geschlagen und ins Gefängnis geworfen.
Vielleicht hatte er Bedenken, weil es nur so wenige Juden in der Stadt gab
und es Lydia und den anderen Gläubigen große Schwierigkeiten bereiten würde. Wir wissen es nicht, aber irgendwann war sein Kummer so groß, dass er sich umdrehte und das Ding aus ihr austrieb, was zu ihrer Verhaftung und den Schlägen führte.
Wir kennen die Geschichte: Paulus und Silas wurden geschlagen und im örtlichen Gefängnis an die Wand gekettet. In Apg. 16, 23-31 fordern die Beamten den Gefängniswärter auf, sie unter Androhung der Todesstrafe sicher zu verwahren und sie im innersten Teil des Gefängnisses anzuketten. Aber um Mitternacht, als die anderen Gefangenen sie beten hörten, gab es ein großes Erdbeben und die Ketten von Paulus und Silas fielen ab. Als der Gefängniswärter sah, dass sich Türen und Tore öffneten, wollte er sich umbringen, da er wusste, dass dies für ihn und seine Familie den Tod bedeuten würde, wenn er Gefangene entkommen ließ. Paulus versicherte ihm, dass alle Gefangenen noch da seien, und der Gefängniswärter fragte, was er tun könne, um gerettet zu werden.
Im Kontext
Es ging darum, wie das Leben des Gefängniswärters und seiner Familie vor der Hinrichtung gerettet werden konnte, da die Ketten abgefallen waren und sich alle Türen und Tore geöffnet hatten. Viele Christen reißen den hier erwähnten Satz aus dem Zusammenhang und nehmen diesen als Versprechen, dass ihre ganze Familie gerettet wird, wenn sie nur glauben. Aber dies steht nicht im Einklang mit dem, was Paulus in 1. Korinther 7, 16 schrieb: „Denn weißt du Ehefrau, ob du deinen Ehemann retten wirst? Und weißt du Ehemann, ob du deine Ehefrau retten wirst?“ Dennoch glauben viele, dass es in der Schrift steht, dass, wenn ein Ehepartner gerettet wird, der andere und ihre Kinder alle irgendwann gerettet werden. Aber es gibt im Neuen Testament kein solches Versprechen.
Dennoch glaubten der Gefängniswärter und seine ganze Familie an Jesus und ließen sich taufen, weil sie vielleicht von der göttlichen Intervention beeindruckt waren. Mit der Bekehrung von Lydia und ihrem Haus machte der Leib Christi in Philippi seinen Anfang.
In den zehn Jahren nachdem Paulus Philippi verlassen hatte,
... erlebte er gemäß Apg. 16 einen Aufstand in Thessaloniki und musste schnell aus der Stadt gebracht werden. Dann hatte er gemäß Apg. 17 nur wenig Erfolg in Athen. Apg. 18 erwähnt, dass er einen guten Erfolg mit dem Start des Leibes Christi in Korinth hatte, welchem ein Sieg vor dem dortigen Bundesgericht folgte. Dem schloss sich ein zweijähriger Erfolg in Ephesus an, gefolgt von einem Aufstand. Bevor er sich nach Jerusalem begab, reiste er ständig, wurde in Jerusalem verhaftet, erlitt einen Schiffbruch und wartete in Rom auf seinen Prozess. In diesen zehn Jahren schrieb er, wenn man es in unseren Worten ausdrückt:
“Ich wurde in ein Geheimnis eingeweiht, wie ich unabhängig von meiner Umgebung autark sein kann. Ich habe Kraft in dem Einen, der mich stärkt”.
Heute bedeutet der Satz: „Ich kann alles durch Christus tun, der mich stärkt!” oftmals:
“Halte durch, beiße die Zähne zusammen und gib dein Bestes, du kannst es mit all deiner Kraft schaffen!” Aber das ist NICHT das, worüber Paulus sprach. Er sprach von einem Geheimnis, in das er eingeweiht worden war, welches durch sehr schwierige und lebensbedrohliche Umstände zustande gekommen war.
Er hatte gelernt, in jeder Situation Frieden zu finden. Das machte ihn unabhängig von allen Umständen, die ihn umgaben: Er fand heraus, dass er, indem er sich auf seinen Geist und die Gegenwart des Herrn konzentrierte, in diesem Frieden bleiben und in jeder Situation nach Seiner Versorgung Ausschau halten konnte.
DAS ist es, wonach wir alle streben sollten. Dass wir lernen, ganz egal was um uns herum geschieht, unsere Aufmerksamkeit auf unseren Geist zu richten, wo der Geist Gottes wohnt, und dort seinen Frieden zu finden. Das Besondere an einer Initiation von einer Wahrheit ist, dass eine Person oftmals etwas durchmachen muss, um in dieses Geheimnis einzutreten.
Das bedeutet, dass jede Schwierigkeit oder jeder Stress, in dem du dich vielleicht gerade befindest, die perfekte Gelegenheit ist, in das Geheimnis eingeweiht zu werden, wie du unabhängig von den Umständen leben (sein) kannst.
Nächste Woche geht es um Details wie man seine Gedanken und Emotionen kontrollieren kann, um auf den Einen fokussiert zu bleiben, der einem im Geist dynamische Kraft verleiht.
Bis dahin, alles Gute,
John Fenn/RS
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